http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0077
Albert Hauser
11
Vielleicht war es die 1934 erfolgte Heirat mit der Ottenheimer Bürgertochter
Berta Maurer, die Albert Hauser dazu bewog, die sportliche Karriere
zu Gunsten einer gesicherten wirtschaftlichen Existenz aufzugeben.
Vielleicht war es auch der Rückzug seiner Ottenheimer Sponsoren Julius
und Rudolf Seiler, die zur Aufgabe der sportlichen Karriere führten. Es
können verschiedene Gründe sein. Heute ist das alles leider jedoch nicht
mehr nachzuvollziehen. Das Ehepaar nahm in Altenheim seinen Wohnsitz
wo Hauser auch bis nach dem 2. Weltkrieg bei der Firma Leicht als Mechaniker
und Schlosser beschäftigt war. Nach dem Krieg absolvierte er in
Freiburg die Meisterprüfung im Mechanikerhandwerk und wagte mit einer
kleinen Mechanikerwerkstatt in der Altenheimer Kirchstraße den Sprung
vom gesicherten Angestelltenverhältnis in die zunächst unsichere Selbstständigkeit
.
Aus kleinsten Anfängen heraus hat er dazumal „seine" Werkstatt aufgebaut
. Neben der Reparatur von Fahrrädern musste er am Beginn seiner
Selbstständigkeit jedoch zusätzliche und so ursprünglich auch nicht geplante
Arbeiten verrichten. Aus Mangel an Materialien brach er beispielsweise
aus den auf der Altenheimer Gemarkung liegenden und gesprengten
Ruinen der einstigen Westwallbunker diverse Eisenstäbe und -schienen
heraus. Mit diesen Materialien hat er für seine Altenheimer Kundschaft
dann Garteneinzäunungen, Hoftore und vieles andere hergestellt. Später,
mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland, erweiterte er seinen
Betrieb mit dem Verkauf und der Reparatur von landwirtschaftlichen Gerätschaften
. Auch eine Tankstelle integrierte er auf seinem Betriebsgrundstück
. Von den noch lebenden Zeitzeugen wird Albert Hauser als ein sehr
fleißiger und sparsamer aber überaus sozial eingestellter Handwerker beschrieben
. Und doch hatte er bei allen wirtschaftlichen Zwängen immer
wieder Verständnis für die Sorgen und Nöte seiner Mitbürger. Deshalb erledigte
er einen Reparaturauftrag vielfach selbst dann, wenn er wusste,
dass der Kunde derzeit nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügte.
Dass Albert Hauser jedoch auch nicht mit seiner Meinung „hinter dem
Berg hielt" war in Altenheim ebenfalls bekannt. Und so konnte es schon
einmal vorkommen, dass sich derjenige offen und frei anhören musste, was
„d'r Mechaniker" von dieser oder jener Situation hält. Ob dies nun Gemeinde
- oder Vereinspolitik war oder ob es sich um private Angelegenheiten
und Begebenheiten handelte, kümmerte Albert Hauser nicht. Er sprach
das offene, ehrliche Wort wo es seiner Meinung nun einmal auch hingehörte
. Diese Offenheit tat seinen wirtschaftlichen Intentionen jedoch keinen
Abbruch. Andererseits war er ein sehr lebenslustiger Mensch, dessen Frohnatur
insbesondere und regelmäßig an den närrischen Tagen augenfällig
wurde.
Nach seiner altersbedingten Zuruhesetzung hat er den Betrieb verkauft.
Solange es ihm seine Gesundheit es jedoch erlaubt hat, hat er als Hobby
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0077