Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 89
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Turnlehrer Baumann

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und Klettermasten", - und schon sieht man die frisch fromme gymnasiale
Schuljugend sich unter Anleitung ihres Turnlehrers Baumann fröhlich frei
im Klostergarten tummeln.

Aber „praestant adversa secundis", „vor den Erfolg sind Hindernisse gesetzt
", wie ein Vorgänger Baumanns in knappem Latein treffend formulierte
. Erst einmal musste der Schulgarten ausgemessen und eingerichtet werden
, dann kamen die Etatverhandlungen wegen der Kosten für die Gerätschaften
, später deren aufwändige Reparatur. Die Turngeräte konnten ja
nicht wie heutzutage bei einer Spezialfirma bestellt und dann geliefert werden
, sondern mussten von den damit sehr herausgeforderten Handwerkern
vor Ort gefertigt werden, was die Rechnungen der Turnakte belegen.7 Daher
auch die genauen Maßangaben bei Eiselen, die man dazu dringend
brauchte, denn das Geräteturnen war für die damalige Zeit Neuland. Die
Verantwortung hierfür trug Baumann, wie seine zahlreichen Briefe in der
Turnakte belegen, quasi als ein Pionier des Offenburger Schulsports. In Eiselens
Handbuch finden sich auch präzise Angaben „über die Art, wie die
Übungen zu betreiben und im Gange zu erhalten sind", jugendgemäße
Spiele im Freien zur Abwechslung, die Turnzeit und Einteilung der Sequenzen
(zum Teil als Intervalltraining) und über den Gesundheitswert dieser
früher Turnen, dann Exercitien, dann Gymnastik und im Vormärz wieder
Turnen genannten Übungen. Turnen umfasste damals die gesamte
Bandbreite der Leichathletik und Jugendspiele, weswegen auf den Turnplätzen
auch hierfür immer Räume vorgesehen waren. Direktor Scharpf
hatte schon 1838 auf Anweisung des Ministeriums und Bitte der Stadt
wegen der Kosten und Ausstattung der Turnplätze, Rat bei den Direktionen
der Nachbargymnasien in Freiburg und Rastatt eingeholt und daraufhin als
Amtshilfe sehr detaillierte Tabellen und Listen geliefert bekommen. Aus
Rastatt kam am 12.2.1838 eine sehr exakte „Liste des hiesigen Turnlehrers,
Herrn Lehramtscand. Gries, samt deren beiliegenden Kosten". Direktor
Schmeißer aus Freiburg schickte am 18.2.1838 eine säuberlich handgeschriebene
und gezeichnete Aufstellung zur Einrichtung und Ausstattung
eines Turnplatzes des „Akademikers und Turnlehrers stud. iur. Montfort".
Daraufhin hatte die Direktion Lehrer Klehe angewiesen, die Anregungen
für Offenburg umzusetzen. Er fertigte eine genaue Zeichnung der Geräte,
einschließlich eines „Schwimmgerüstes" an, die zusammen mit einer Skizze
des Turngartens von Franz Weber vom 12. Mai 1842 bei der Stadt eingereicht
wurde. Bis zur Realisierung des Turnplatzes sollten aber, wie gesagt
, noch einige Jahre vergehen. Erst Baumann mit seinem großen Engagement
konnte zusammen mit seinem sehr kooperativen Vorgesetzten
Weißgeber die konkrete Umsetzung im „Turngarten" erwirken. Hiervon
waren selbst noch bis kurz vor dem Neubau der Schule Reste im Schulgarten
zu sehen, wie das dreiteilige Stufenreck, das eine verblüffende Ähnlichkeit
mit der erwähnten Zeichnung von Montfort von 1838 hat.


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