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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 105
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Von der Badelust am Schutterstrand

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und sagt, daß letzten Sonntag vor acht Tages in Straßburg sieben
Menschen ertrunken seien, und vergehe keine Woche, da nicht vier
oder fünf ertränken .4

Diese Zeilen mögen zunächst rätselhaft sein. Da gibt es einen Unglücksfall
in Tübingen, da gibt es eine Reihe von Ertrunkenen in Straßburg, und dazwischen
schreibt Karl, offensichtlich auf Anweisung der Mutter, dass er
nun schwimmen kann. Bei dem „inliegenden Blatt" kann es sich in diesem
Zusammenhang nur um das Lahrer Wochenblatt vom 16. Juli handeln.
Auch da wird von einem Badeunglück berichtet. Ein 17-jähriger Schreinergeselle
aus Sulz am Neckar hat in der Schutter gebadet und ist dabei gestorben
.

Er badete an dem Ablaß oberhalb der Lohmühle mit vielen andern
und sprang in vollem Schweiß in das Wasser; er kühlte sich also zu
schnell ab und zog sich einen Schlagfluß zu, denn gleich nach dem
Sprung sank er unter, und das Wasser zog ihn in eine Tiefe fort. -
Mehrere die mit ihm badeten, aber nicht schwimmen konnten wollten
ihn zwar retten, allein die Tiefe des Wassers hinderte sie; doch
sprang ein junger Mensch in das Wasser, und umfaßte ihn schwimmend
, allein seine Kräfte verließen ihn, und er musste auf Selbstrettung
denken. Durch Aufziehung der Stellfallen erhielt man den toten
Körper.

Alle ärztlichen Bemühungen des Hr. Med. Rath und Land-Physikus
Mylius waren fruchtlos. Möchten alle Badende ein Beispiel an diesem
unglücklichen Todt nehmen, und die beim Baden so nötigen
Vorsichts-Regeln beobachten, und weder mit vollem Magen, noch
weniger aber im Schweiß am Körper sich schnell abkühlen! - So
lange noch einiger Schweiß am Körper verspürt wird, muß eine
langsame Abkühlung statt finden, und wo möglich Brust und Kopf
zuerst gewaschen werden.5

Der Unglücksfall wird hier zum Anlass genommen, die Badenden zu ermahnen
, sich vor dem Sprung ins Wasser abzukühlen. Es gab an diesem
Sommertag wohl eine größere Anzahl von badenden Jugendlichen, von denen
einige nicht schwimmen konnten.

Es bleibt noch hinzuzufügen, dass der Briefschreiber Karl Geiger fünf Jahre
später beim Baden im See von Neuchatel seinen Tod fand. Die tieftraurigen
Eltern setzten eine lange Todesanzeige ins Wochenblatt und brachten
ihre Trauer zum Ausdruck.6

Er badete mit seinem Freund und Landsmann eine halbe Stunde von
Neuschatel; versank in einen Abgrund, und sein Freund, der nicht


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