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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 169
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Nicht nur Champagner und Wettfieber

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ländischer Spitzenpferde in Baden-Baden einher, galt Iffezheim doch damals
nicht mehr als allererste Adresse des internationalen Rennsports.33
Als Ausdruck dieser gewandelten Verhältnisse kann letztlich die Tatsache
gelten, dass es bis 1937 dauerte, ehe mit „Dadji" wieder ein französisches
Pferd den „Großen Preis von Baden" gewann.

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzten sich diese Tendenzen fort, und die
Sieger z. B. im „Großen Preis von Baden" kamen seitdem mehrheitlich aus
einheimischen Rennställen. Dabei ist das in den letzten Jahrzehnten des
20. Jahrhunderts beachtlich hohe Leistungsniveau der deutschen Vollblutzucht
bemerkenswert, insbesondere da diese im Vergleich zu den großen
Zucht- und Rennsportländern wie Großbritannien, Irland, Frankreich, USA
etc. weit weniger zahlreich ist.34 Stars der Rennbahn wurden nun in stärkerem
Maße auch in Deutschland geboren. In Bezug auf Iffezheim gilt dies
insbesondere für den Hengst „Acatenango" aus dem Gestüt Fährhof,35 der
den „Großen Preis von Baden" 1986 und 1987 gewann, oder auch für dessen
Sohn „Lando", der 1993 und 1994 an der Oos siegreich war und dem
als größter Triumph der bisher einzige deutsche Sieg im „Japan-Cup" gelang
.36 Dennoch zeigt sich in manchen Jahren auch in den Baden-Badener
Hauptrennen die in der Breite natürlich immer noch bestehende Überlegenheit
der großen Galoppsportländer. So gab es 2003 nur einen deutschen
Sieg in den sechs Haupt-Rennen der „Großen Woche".37 Dennoch, um den
„Großen Preis" zu gewinnen, genügt es für die ausländischen Gäste meist
nicht mehr, mit zweitklassigen Pferden anzureisen. Doch aufgrund der
hierzulande niedrigeren Preisgelder verzichten viele ausländische Besitzer
auf einen Start ihrer vierbeinigen Stars, worunter die Internationalität des
großen Iffezheimer Rennen mitunter etwas leidet. Zuweilen wird der „Große
Preis von Baden" jedoch als Formtest für den rund einen Monat später
stattfindenden „Prix de l'Arc de Triomphe" in Longchamps bei Paris genutzt
, dem wichtigsten Galopprennen des Jahres in Europa. Der letzte, der
beide Prüfungen erfolgreich absolvierte, war 2002 „Marienbard", der in
den Farben des weltweit größten Rennstalls „Godolphin" lief, dem Rennimperium
der Herrscherfamilie von Dubai, AI Maktoum.38

Ende der 1990er-Jahre jedoch schien der Internationale Club sein wichtigstes
Rennen in der Kategorie der weltweit bedeutendsten Galopprennen
etablieren zu können. Als einziges Rennen aus Deutschland wurde der
„Große Preis von Baden" in die damals gegründete „World Series of Ra-
cing Championships" aufgenommen, die eine Art „Formel 1" des weltweiten
Galoppsports werden sollte. Eine deutliche Erhöhung der Dotierung
auf umgerechnet eine Million Dollar war die Voraussetzung, die der Internationale
Club in den Folgejahren meist mit Sponsoren auch aufbringen
konnte. Iffezheim wurde so zum Schaufenster des deutschen Galoppsports
und rangierte auf einer Ebene mit den Hippodromen in Paris, Ascot, Melbourne
oder Hongkong. Entgegen der weitgehenden Zurückhaltung in den


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