Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 172
(PDF, 101 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0172
172

Martin Furtwängler

zu bleiben, zeigte sich beispielweise 1913, als Graf Holck auf „Onvide"
eben im „Alten Badener Jagdrennen" als Vierter ins Ziel kam, aber dennoch
gewann, weil die drei Erstplatzierten den falschen Kurs genommen
hatten und disqualifiziert wurden.43

Kann sich die Bahn in Baden-Baden mit Fug und Recht somit als das
Mekka des deutschen Galoppsports betrachten, so gab es doch auch mehrere
Versuche, dort Trabrennen zu etablieren. So wurden als Ersatz für die
1890 eingestellten Hindernisrennen ab 1891 im Oktober Trabrennen
durchgeführt. Dieses Lieblingsprojekt des damals in Baden-Baden wohnhaften
und hoch angesehenen Clubmitglieds, des russischen Fürsten W. A.
Menschikoff44, fand jedoch nur wenig Zuspruch bei den Zuschauern. Mit
dem Tod des Fürsten 1894 kam folgerichtig auch das Ende dieser Rennen.
Ein 1951 unternommener weiterer Versuch, Trabrennen zu etablieren,
blieb ebenfalls Episode.

Der Galopprennsport ist eine der wenigen Sportarten auf der Welt, bei
der Männer und Frauen im direkten Vergleich gegeneinander antreten.
Dies betrifft sowohl die Tiere wie deren Reiter. Bei den Pferden wird der
leichte körperliche Nachteil der Stuten mit einer prinzipiellen Gewichtserlaubnis
von 2 kg zumindest partiell ausgeglichen. Außerdem werden schon
lange spezielle, den Stuten vorbehaltene Rennen gelaufen. Bei den Reitern
ist die Zulassung von Frauen jüngeren Datums. Noch im Kaiserreich war
es undenkbar, dass sich Frauen überhaupt im sportlichen Wettkampf auf
Vollblütern messen konnten. Erst in der Weimarer Republik griffen Frauen
in ihnen vorbehaltenen Rennen, den sogenannten Amazonenrennen, in den
Rennbetrieb ein. In Iffezheim wurde erstmals 1931 ein solches Rennen
ausgetragen, wobei die Exotik dieses Ereignisses sich noch deutlich in den
Pressemeldungen darüber niederschlug. So heißt es dazu in der Badischen
Presse45:

„Zum ersten Mal sah man auf der Iffezheimer Bahn Damen im Sattel, die
in dem Amazonenrennen unter Beweis stellen wollten, daß sich auch Frauen
auf dem grünen Rasen einen sportlichen Kampf liefern können. Es war
keine schlechte Zugnummer, die sich der internationale Club mit diesem
Damenrennen geschaffen hatte. Als sich die Amazonen auf dem vom Publikum
vor diesem Rennen besonders stark umlagerten Sattelplatz in den Sattel
schwangen, da war man allgemein gespannt, wer sich von diesen neun
anmutigen Reiterinnen, deren Sportfreudigkeit man aus ihren Gesichtern
ablesen konnte, als die beste erweisen würde. Es war keine leichte Aufgabe
für den gewandten Starter Major v.d. Decken, diese neun weiblichen Jockeys
zu starten. Nach dem Fallen der Startflagge war Fräulein Schläfke
mit A. Wortmann's Stronn sofort mit mehreren Längen Vorsprung an der
Spitze. Sie hatte einen fabelhaften Start, dessen Vorteil die bekannte Hop-
pegartener Trainerstochter geschickt auszunutzen verstand. Mit drei Län-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0172