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Landesturnfeste in Mittelbaden
197
Festumzug der Turnerinnen
vorbereitete Veranstaltung im vorgesehenen Umfang und ohne Einschränkung
durchzuführen.48 Außerdem fand am Festsonntag die Reichstagswahl
statt. Deshalb wurde am Festplatz ein Wahllokal eingerichtet, so dass auch
den Festteilnehmerinnen die Stimmabgabe möglich war. Die Turnerinnen
sollen vom Wahlrecht auch regen Gebrauch gemacht haben.49
Mit dem Landesfrauenturnfest in Offenburg endete die Tradition der getrennten
Turnfeste für Männer und Frauen. Nach der Machtergreifung der
Nationalsozialisten gab es nur noch gemischte Landesturnfeste, die von
den braunen Machthabern geschickt für ihre Propaganda genutzt wurden.
Landesturnfest Offenburg 1951
Das Kriegsende 1945 führte zu einem tiefen Einschnitt in der badischen
Turngeschichte. Mit dem Reichsbund für Leibesübungen waren auch alle
ihm angehörenden Turn- und Sportvereine aufgelöst worden. Der Neuanfang
verlief unterschiedlich: Während in der amerikanischen Zone schon
bald wieder Turnvereine zugelassen waren, war in der französischen Zone
die Wiedergründung der alten Vereine untersagt. Stattdessen sah die französische
Sportpolitik vor, dass in jeder Gemeinde nur ein Sportverein als
Mehrsparten verein zugelassen werden durfte. Zudem waren weiterhin bestimmte
Sportarten verboten, darunter auch das Gerätturnen und das Fechten
. Die früheren Turner betätigten sich daher notgedrungen vor allem in
den Leichtathletik-, Gymnastik- und Handballabteilungen der neuen Sportvereine
. An Turnfeste war unter diesen Bedingungen nicht zu denken.
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