http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0225
Geschichte des ehemaligen Offenburger Kinzigstadions
225
Noch ehe aber die ersten Sportler das neue Stadion betreten konnten,
musste es eine Belastungsprobe besonderer Art über sich ergehen lassen:
Am Vorabend des Landesturnfestes am 3. August 1951 hatten die Arbeiter
und Turner noch letzte Hand an die Herrichtung und Ausschmückung des
Stadions gelegt. Aber als sie danach beim Feierabendbier saßen, ging in
der Ortenau ein verheerendes Unwetter nieder, wie es seit Jahrzehnten
nicht mehr vorgekommen war. Sturmböen, Regenschauer und Hagel tobte
über das Festgelände. Danach bot sich den Betrachtern ein wüstes Bild:3
Zentimeter hoch stand das Wasser auf den Bahnen. Wie ein Kartenspiel
hatte der Sturm die Vortribünen hinweggefegt und den Kommandoturm
umgeblasen. Fahnen und Girlanden waren vom Sturm zerfetzt. Außerdem
hatte sich das Spielfeld, auf dem die Wettkämpfe stattfinden sollten, in eine
Schlamm- und Morastwüste verwandelt. Die Arbeit von fünf Wochen
schien umsonst gewesen zu sein. Gleichzeitig fuhr schon der erste Sonderzug
aus Müllheim über die Kinzigbrücke!
Nach dem Abflauen des Unwetters begannen mehrere Arbeitskolonnen
noch in der gleichen Nacht mit der Behebung der Schäden und konnten
schließlich in pausenloser Arbeit das Stadion wieder soweit herrichten, so
dass am anderen Morgen mit den Wettkämpfen begonnen werden konnte.4
Bei insgesamt 10.000 Festteilnehmern und 20.000 Zuschauern bestand das
in wenigen Wochen aus dem Boden gestampfte neue Stadion dann auch
seine erste Belastungsprobe.
Foto: Stadtarchiv Offenburg
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0225