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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 229
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Entwicklung der Turnvereine in Offenburg*

Reinhard Schemel

Am 12. Februar 2008 besiegelten die beiden Offenburger Sportvereine
ESV Jahn und Turnverein von 1846 bei einer Mitgliederversammlung im
Salmen-Saal ihren Zusammenschluss zum ETSV 1846 Jahn Offenburg.
Diese Versammlung fand nicht ohne Grund an diesem historischen Ort
statt. Im „Sahnen" hatten sich am 12. September 1847 die Badischen Demokraten
getroffen und die 13 Forderungen des Volkes von Baden verabschiedet
. Diese 13 Forderungen sind, wie der frühere Bundespräsident Rau
anlässlich der Wiedereröffnung des „Salmen" erklärte, die Grundlage des
Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.

In die Zeit der Badischen Revolution fiel auch die Geburtsstunde des
ersten Offenburger Turnvereins, der Turngemeinde von 1846. Am 9. Juli
1846 trafen sich ihre Gründungsväter im „Zähringer Hof und verabschiedeten
die 59 Gesetze der Offenburger Turngemeinde. Die turnerische Bewegung
war Teil der damaligen politischen Willensäußerung des Bürgertums
. Auch in Bühl, Kehl und Lahr entstanden in diesen Jahren erste Turnvereine
. Zur selben Zeit etablierten sich in den 40er-Jahren des 19. Jahrhunderts
auch die Gesangvereine, so die Concordia in Offenburg.

Es ging damals der deutschen Turnbewegung nicht nur darum, sich körperlich
zu ertüchtigen oder den Sängern, in der Geselligkeit dem deutschen
Liedgut zu frönen. Beide Gruppierungen verfolgten vielmehr politische
Ziele: Politisch lehnte man die Kleinstaaterei ab. Die Schaffung eines
freien und geeinten deutschen Bundesstaates war das Ziel der Turner, der
Sänger und der Studenten. Da solche Ziele damals aber noch als staatsgefährdend
galten, stellte der neue Sportverein vor allem den Sport in den
Mittelpunkt seiner Tätigkeit und fand dabei die Unterstützung der Stadt
Offenburg. Mit Stadtratbeschluss vom 21. September 1846 wurde dem
neuen Verein Reck und Barren, Turngeräte die von Friedrich Ludwig Jahn
erfunden waren, leihweise, d.h. unentgeltlich überlassen. Außerdem konnte
die Turngemeinde den Turnplatz beim Zähringer Hof für eine jährliche
Pachtsumme von 25 Gulden pachten. Aber auch diesen Betrag musste der
Verein nicht bezahlen, wie aus dem damaligen Ratsprotokoll der Stadt Offenburg
hervorgeht:

„In Erwägung, dass der hiesige Turnverein die Mittel zur Anschaffung
der Gerätschaften und zur Bestreitung des Pachtzinses zur Zeit nicht besitzt
, in der ferneren Erwägung, dass somit dieser Verein seinem sehr nützlichen
Zweck nur durch Unterstützung aus Mitteln Dritter erreichen kann,
hat man beschlossen, seinen beiden Gesuchen zu entsprechen rücksichtlich
der Übernahme des Pachtzinses von 25 Gulden auf die Stadtkasse, jedoch


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