Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 254
(PDF, 101 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0254
254

Uwe Schellinger

Nach den Jahren des rasanten Aufschwungs zwischen 1953 und 1959 stellte
sich spätestens seit 1960 unübersehbar eine Stagnation in der sportlichen
Entwicklung ein, die den Verein erheblich belastete. Es folgten in den drei
nachfolgenden Spielzeiten immer jeweils 14. Plätze in der Liga, bevor man
dann 1963 mit einem 15. Rang wieder in die A-Klasse Offenburg absteigen
musste. Zwar lief es in der Vorrunde der Saison 1961/62 noch einmal
sehr gut, als man sich unvermittelt in den obersten Regionen der Tabelle
befand und manch einer sogar schon von der I. Amateurliga zu träumen
begann. Dann jedoch erfolgte im Frühjahr 1962 ein massiver Einbruch.
Das Durchhaltevermögen in der hohen Spielklasse hielt also sechs Jahre
und sechs Spielzeiten (1957 bis 1963). Dies kann zunächst als durchaus
bemerkenswerte Leistung bezeichnet werden. Doch ein weiterer Schritt
nach vorne lag für einen Dorfverein wie den SC Friesenheim zum damaligen
Zeitpunkt außer Reichweite.

Bei der Analyse von Hintergründen für den einsetzenden Abwärtstrend
sind zwischen den dokumentierten Positionen der damaligen Vereinsleitung
und den heutigen Erinnerungen ehemaliger Spieler durchaus Unterschiede
feststellbar. Die ehemaligen Spieler betonen eher strukturelle Gründe und
führen den Misserfolg darauf zurück, dass einzelne wichtige Spieler den
Verein wechselten oder aus beruflichen Gründen den Ort verließen, ihre
Wehrpflicht ableisten mussten oder aus Altersgründen mit dem Sport kürzer
traten.80 Tatsächlich scheint die Wehrpflicht einiger Spieler ein größeres
Problem dargestellt zu haben. Im September 1962 veranstaltet man sogar
eine Geldsammlung, um die bei der Bundeswehr weilenden Spieler bei ihren
Reisekosten unterstützen zu können.81 Die Vereinsleitung des SC Friesenheim
argumentierte hingegen auf der Ebene von Werten und Tugenden
und führte für den Niedergang Begründungen aus dem moralischen Bereich
wie fehlende „Kameradschaft", undiszipliniertes Verhalten und eine unangemessene
Fixierung auf die finanziellen Zuwendungen ins Feld.82

Finanzprobleme

Die finanzielle Lage des Vereins hatte sich gegen Ende der 1950er-Jahre
enorm verschlechtert, nicht zuletzt durch die Aufwendungen für die zum
Teil sehr weiten Auswärtsfahrten innerhalb der Amateurliga sowie für die
Spesen für die Spieler. Der Ausbau der Tribünenanlage und die Renovierung
des Sportheims verschlangen weitere Gelder, so dass schon seit den
Sommermonaten 1960 für den Verein „drohende Schatten" aufzogen.83 Bei
der Generalversammlung im März 1962 musste der Vereinsrechner verkünden
, dass man für die Auswärtsfahrten keine Busfahrten mehr organ-
sieren könne und alle wieder auf Privatautos umsteigen müssten.84 Als
dörflicher Verein verfügte der SC Friesenheim bei weitem nicht über die
ausreichenden Finanzmittel, um mit den dominierenden städtischen Clubs


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0254