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Martin Walter
in vier Besatzungszonen eingeteilt, die Bundesrepublik Deutschland wie
auch die „DDR" waren noch nicht geboren. Und doch gab es die Unentwegten
, die Motorsportbegeisterten, die im Sommer 1946 ein einzigartiges
Bergrennen auf die Beine stellten, das mit 8.000 Meter Streckenlänge und
einer zu bewältigenden Höhendifferenz von gut 500 Metern sehr anspruchsvoll
und schnell angelegt war. Wie lange schon die Idee zu einer
Veranstaltung zwischen Baiersbronn und dem Kurhaus Ruhestein kursierte
, wird nicht mehr zu rekonstruieren sein. Am 30. Juni 1946 war die Süddeutsche
Motorrennfahrer-Vereinigung unter Beteiligung von Kurt Nitsch-
ky sowie den Brüdern Rolf und Kurt Hammer aus Reutlingen gegründet
wurden. Die Geschäftsführung übernahm Kurt Nitschky, der seit 1940 in
der Baiersbronner Murgtalstraße eine Motorradhandlung und Reparaturwerkstätte
unterhielt. Mit im Boot waren zudem einer der besten deutschen
Rennfahrer, Europameister Georg „Schorsch" Maier und der begnadete
Baden-Badener Motorradrennfahrer Siegfried Fuss. Unterstützung fand
das Vorhaben bei dem damaligen Tübinger Landesbeauftragten für Sport
und Körperkultur Klumpp, der darüber hinaus zwei wertvolle Preise zur
Verfügung stellte. Ohne das Wohlwollen der Französischen Besatzungsmacht
, allen voran Major König in Baden-Baden, hätte das Bergrennen
nicht veranstaltet werden können. Die Genehmigung wurde am 4. Juni des
Jahres von der Abteilung „Jeunesse et Sport" der Militärregierung erteilt.
Zudem unterstützten der Kreis Freudenstadt sowie das württembergische
Staatssekretariat das einzigartige Motorsportevent. Die schreibende Zunft
publiziert vorab sehr angetan darüber. Das Schwäbische Tagblatt berichtet:
„Mit dem am 21. Juli stattfindenden 1. Ruhestein-Bergrennen gelangt in
Deutschland eine Motorsportveranstaltung zur Durchführung, bei der zum
ersten Mal seit Kriegsende auch wieder deutsche Sport- und Rennwagen
an den Start gehen dürfen."
Vorbereitungen zum Rennen
Die Nennungen für das Ruhesteinbergrennen mussten bis spätestens 7. Juli
, 18.00 Uhr vorliegen (der Nennungsschluss wurde allerdings später auf
den 14. Juli vorverlegt). Melden konnten alle Inhaber eines gültigen Fahrerausweises
oder einer Fahrerlizenz der bestehenden bzw. neu gegründeten
Rennsport-Vereinigungen. Zugelassen waren Fahrer aus allen vier
deutschen Besatzungszonen. Allerdings stammte der große Teil der Fahrer
aus der französischen Besatzungszone. Nur wenige kamen aus anderen Besatzungszonen
, so wie der Marburger Karl Lottes, der aus Bad Honnef
stammende Bugatti-Pilot Kurt Kiefer oder der Bad Godesberger Heinrich
Thorn Prikker auf seiner eindrucksvollen Imperia. Etwas größer war da
schon die Gruppe, die aus der „benachbarten" amerikanischen Zone anreiste
, hier sind der Karlsruher Hermann Gablenz oder der aus Graben-
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