http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0302
302
Manfred Merker
Abb. 5: Stempel
„Großherzogliches Gymnasium Offenburg"
Angebunden sind
F384-1 = rarum: Dictys Cretensis de historia belli Troiani. In ... urbe ...
Venetiarum 1499
F 384-2 = rarum: Ausonius, Decimus M. Venedig 1507.
Die beiden letztgenannten, wesentlich umfangreicheren Werke, einmal
141 Seiten, dann noch einmal 166 Seiten und auf derselben Papiersorte gedruckt
, hat der Buchbinder sicher aus ökonomischen Gründen für den Käufer
mit angebunden. Sie haben im ersten Teil einen inhaltlichen Bezug zum
Trojanischen Krieg des Homer, die Werke des Ausonius aber, einschließlich
seines bekannten Gedichtes „Mosella" über eine idyllische Bootsfahrt von
Trier nach Koblenz, passen für uns nicht so recht in den inhaltlichen Zusammenhang
. Offenbar wurden die Werke so zusammen gelesen, wie es
auch der Holzwurm getan hat, der sich bis zu den Epigrammen des Ausonius
auf Seite 112,2 (= XVI, 2) durchgearbeitet hat, ausgerechnet bis zu
dem lateinischen Wort „Appetit..et tergo.." Beide angebundenen Werke sollen
hier unberücksichtigt bleiben. Folgende vor Ort gewonnenen Maße sind
zu ergänzen, um eine genauere Vorstellung des Büchleins zu vermitteln:
Breite: 15,5 cm (bedruckt: 8,5 cm); Länge: 21 cm (bedruckt: 16 cm).
Buchstabenhöhe und -breite: 2,5- 4 mm; Unter- und Oberlängen: 2 mm.
Der griechische Text ist nicht im Blocksatz gesetzt und nicht Zeile für
Zeile im gleichmäßigen Rhythmus des Hexameters, wie in einem Epos üblich
, so dass sich ein sehr uneinheitliches, schwer lesbares Schriftbild ergibt
. Pro Textseite sind in 14 Zeilen somit lediglich sieben Verse gedruckt,
darüber, auch in 14 Zeilen, die roten Scholien.
Zahlreiche Hindernisse waren bei der Entschlüsselung des Textes zu
überwinden:
Es gibt in dem durchlaufenden Gedicht keinerlei Worttrennungen, geschweige
denn Satzzeichen. Der Drucker verwendet unterschiedslos große
und kleine Buchstaben. Akzente, Spiritus und Iota subscripta sind willkürlich
oder gar nicht gesetzt. Außerdem häufen sich im Text zahllose, schier
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2009/0302