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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 304
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304

Manfred Merker

AW>. 6; Der Schlussblock

Wie kamen die beiden Männer 1486 aus Kreta ausgerechnet nach Venedig
, um hier in griechischer Sprache am Ende des Mittelalters ein beliebtes
episches Gedicht des großen Homer zu drucken? Die epochale Wendezeit
zwischen mittelalterlicher Handschriftentradition und ihrem humanistischem
Buchdruck wird dadurch greifbar, dass noch 1465 in Bologna eine
unserer sogar namentlich nachweisbaren Handschriften, die Fr = Laurenti-
anus XXXII 6, verfasst wurde, und zwar vom Presbyter Johannes Rhosos
aus Kreta (!).12

Die Seerepublik Venedig als größte Handelsmacht ihrer Zeit war Ende
des 15. Jahrhunderts eine der reichsten und größten Städte Europas. Sie
verfügte über Außenbesitzungen und Handelsbeziehung im gesamten
Mittelmeerraum und unterhielt fast 1.000 Jahre lang diplomatische und
kulturelle Kontakte zu allen Ländern der damaligen Welt. Mit ihren
180.000 Einwohnern beherbergte die Stadt eine multikulturelle Gesellschaft
aus Einheimischen, Juden, Armeniern, Persern und Griechen und
war mit ihrer Universität in Padua Anziehungspunkt für viele humanistische
Gelehrte. Zur Zeit unserer Inkunabel 1486 war Venedig als Nachfolgerin
von Straßburg außerdem das unbestrittene Zentrum des europäischen
Buchdrucks, vorbildlich für die Entwicklung von Schrifttypen, Qualität der
Texte und ihre kritische Edition. Allein 150 Drucker sind namentlich bekannt
, Venedig kann noch heute mit 387 Wiegendrucken, meist antiker
Klassiker, nach Straßburg (491) und Köln (434) glänzen. Die berühmte
BIBLIOTEKA MARCIANA am Markusplatz hatte die umfangreichste
Sammlung griechischer Manuskripte: Bei der Plünderung Konstantinopels
im vierten Kreuzzug 1204 hatte sich Venedig an den kulturellen Schätzen


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