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Manfred Merker
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Abb. 12: „Der Lehrer Michael(tos)"
Sterbliche zweimal durch das geläufigere Normalwort für Menschen „an-
thropoi". Meropes sind aber nicht nur „die sterblichen Menschen", sondern
auch die Bezeichnung für die Bewohner der Insel Samos, die der Landschaft
Karien, der Heimat des Tigres, vorgelagert ist. Typisch ist auch die
häufige Erläuterung von Einwortpartizipien durch präpositionale Ausdrücke
, wie „beginnend", durch „den Anfang machend', „sich auszeichnend"
durch „gute Taten machend", „monohämeros" = „eintägig" durch „an einem
Tag", „polemoklonon" = „Kriegslärm erzeugend" durch „gewaltig".
Insgesamt muss wohl davon ausgegangen werde, dass diese Scholien, wie
es der Name schon sagt, für Schulzwecke geschrieben wurden.
Wer ist dieser „Scholiast". Was wollte er sagen? Aufschluss könnte der
Nachtrag nach dem „Telos" (Ende) des Gedichtes geben: Die zwei Zusatzseiten
mit zehn schwarz gedruckten, ärgerlich schlecht gebildeten (eigenen
?) Hexametern (nur vier entsprechen der metrischen Norm!), darüber
wieder die roten Scholien, beginnen mit der fast unleserlichen, dreizeiligen
roten Überschrift: „Des Lehrers Herrn Michaelitos) Ausgabe, sowohl die
heroischen als auch die politischen Verse" und fahren dann fort: „Wenn die
Menschen den Homer als Gott und als Quelle der Weisheit bestaunen,
dann sollen sie doch auch den Tigres, der das Werk verfasst hat und dessen
weltweiter Ruhm nie vergehen wird unter dem Himmelsgewölbe, als Halbgott
verehren, ihn, den der Gesang der schön singenden Muse der Dicht-
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