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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 321
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321

Ein rätselhafter Kupferstich
zur Schlacht bei Willstätt
im Jahre 1675

Walter E. Schäfer

Ein Kupferstich des 17. Jahrhunderts, der eine Schlacht zwischen französischen
und kaiserlichen Truppen vor und bei Willstätt im Jahre 1675 darstellt
, gibt manche Rätsel auf.1 Von dieser Schlacht, bei der diesem Stich
zufolge etwa 4000 französische Soldaten gefallen oder verwundet worden
sind, ist in den gängigen Darstellungen zur badischen Geschichte keine
Rede. Nur Regionalhistoriker berichten davon und stellen den Verlauf anders
dar als der Kupferstich.2

Zunächst in Kürze die historischen Zusammenhänge. Das denkwürdigste
Ereignis des Holländischen Krieges, der am Oberrhein mit einem Angriff
französischer Brandschiffe auf die Rheinbrücke zwischen Kehl und
Straßburg begann und mit dem Friedenschluss von Nymwegen im Februar
1678 endete, war wohl die Schlacht bei Sasbach am 27. Juli 1675. Das
Hauptkorps der französischen Armee war unter dem Kommando des sieggewohnten
Marschall Turenne vom Südwesten, von Achern her, gegen
Sasbach vorgestoßen. Vom Norden, von Bühl her, hatte sich die kaiserliche
Armee unter Graf von Montecuccoli bemüht, dem Gegner durch die Besetzung
einer befestigten Stellung in Sasbach zuvorzukommen. Es entwickelte
sich ein Artillerieduell über den Fluss Sasbach hinweg, bei dem die kaiserliche
Artillerie in besserer Stellung stand. Turenne suchte einen besseren
Ort für die Aufstellung seiner Geschütze, als er von einer Kanonenkugel
mehr zufällig als gezielt niedergeworfen wurde und rasch starb.3 Einer
der ältesten Berichte des Vorgangs, das „Theatrum Europaeum", schildert
im Jahrgang 1682 den Todesfall so:4

Eine Kugel habe „endlich wider des Turenne Brust geschlagen I

und dieselbe dergestalt zerschmettert I daß er I

ohn einiges Wort = sprechen I und mit auswerffung

viel Bluts todt zur Erden nieder gefallen. Als nun

dieser Todesfall in der Frantzösischen Armee ruchtbar

worden I verursachte derselbe eine große Bestürtzung I

und kann die Traurigkeit I welche die

Frantzosen heirüber bezeuget I mit Worten nicht

gnügsam ausgesprochen werden I gestalten dann

viel derselben geruffen: Unser Vatter ist todt I

wir sind verlohren "


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