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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 331
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331

„... gleich als ob sie lauter Atheisten wären ..."

Beziehungen zwischen den Fischern von Kehl und der
Straßburger Fischerzunft im 17./18. Jahrhundert

Hans-R. Fluck

Während über die Fischerzünfte in Altenheim, Auenheim und Straßburg
mehrfach publiziert worden ist1, wissen wir über die frühere Fischerei im
Kehler Gebiet bisher nur wenig.2 Dass aber auch in Kehl (sowie Sundheim
und dem einstigen Iringheim/ Hundsfelden) Fischfang berufsmäßig betrieben
worden ist, kann man sich unschwer vorstellen. Denn Fisch war in der
Vergangenheit überall am Rhein ein gleichermaßen wichtiges und unverzichtbares
Nahrungsmittel3. Eine Fischerzunft scheint im engeren Kehler
Gebiet (Dorf und Stadt Kehl) zwar nie bestanden zu haben, doch müssen
es schon eine größere Zahl von Fischern gewesen sein, dass die Straßburger
Fischerzunft - sie hatte weit über 100 Zunftmitglieder - sich mit ihnen
wiederholt auseinandersetzte.

Solche Auseinandersetzungen mit Straßburger Beteiligung über die
gegenseitigen Fischereirechte, bei denen es auch zu handfestem Streit, Gefangennahmen
bis hin zu vereinzelten Schießereien kam, dokumentieren
die Fischereiakten rheinauf und rheinab4.

Kehl, 1678 von den Franzosen erobert, war seit 1680 zu einer Festung
außerhalb des Dorfbanns ausgebaut worden, die nach Wunder5 ein Allod
der Herren von Geroldseck gewesen zu sein scheint. Die Festung entwickelte
sich allmählich zur Stadt und erhielt 1774 das Stadtrecht. Ab 1698
gehörte die Festung als Reichslehen dem Markgrafen von Baden, stand jedoch
1703-1714, 1733-1736 und 1808-1814 unter französischer Herrschaft
. Das eigentliche Dorf Kehl (zusammen mit Sundheim und Iringheim
) blieb bis 1910 selbständig.

Infomationen über die gegenseitigen Beziehungen jener Zeit finden sich
zahlreich in den Akten der Straßburger Fischerzunft. Sie zeigen, dass die
nachbarlichen und offiziell als freundschaftlich deklarierten Beziehungen
über Jahrhunderte hindurch bestanden haben. Zumindest einmal war sogar
ein (Dorf-) Kehler Pastor Mitglied der Straßburger Zunft, wie die Straßburger
Zunftbücher ausweisen6. Das hängt mit dem erwähnten Kondominat
und der rechtsrheinischen Teilherrschaft des Straßburger Hochstifts zusammen
, das für seine Untergebenen die Mitgliedschaft in einer Zunft vorsah
. Und viele Geistliche entschieden sich aus traditionellen Erwägungen
in Straßburg für eine Mitgliedschaft in der Fischerzunft.

Von 1671 liegt ein Dokument vor, in dem sämtliche Bannherren des
Dorfs Kehl zur Beseitigung bisheriger Streitigkeiten („Spän undt Miß-


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