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Andreas Gößner
Abb. 2: Fritz Hermann 1891.
Schwester seines Schwagers. Er heiratete die knapp 22-jährige Braut im
September 1887. Während dieser Jahre dürfte der angehende Jurist auch
über die kommunalpolitischen Aktivitäten seines Vaters gut unterrichtet
gewesen sein, was vielleicht sein Interesse für dieses Betätigungsfeld geweckt
hat. Der Vater war über mehrere Wahlperioden hinweg Mitglied des
Gemeinde- bzw. Bezirksrates in Kehl11 und erhielt 1885 für diese ehrenamtliche
Tätigkeit den Zähringer Löwenorden.12
Im Jahr 1886 legte Fritz Hermann die zweite Juristische Staatsprüfung
ab und wurde als Rechtsreferendar abermals an das Bezirksamt Kehl versetzt
.13 Im Juli 1890 wurde er zum Amtmann (Regierungsrat) am Bezirksamt
Freiburg ernannt, ein Jahr später kam er in gleicher Funktion nach
Karlsruhe.14 In seiner Karlsruher Dienstzeit war er nebenamtlich auch Beisitzer
im Schiedsgericht der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft in
Baden.15
Die Stadt Offenburg bemühte sich zu Beginn des Jahres 1893 erstmals
um einen Berufsbürgermeister und hielt deshalb nach einem jungen Verwaltungsbeamten
Ausschau. So nahm man unter anderem Kontakt zu Hermann
auf. Dieser stellte sich als Kandidat für die Bürgermeisterstelle zur
Verfügung und beantragte eine Beurlaubung aus dem Staatsdienst.16 Am 3.
Februar 1893 wurde Hermann mit 65 von 63 Stimmen in sein Amt ge-
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