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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 356
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Andreas Gößner

heimkehrenden Soldaten in der Region sogleich Erwerbsmöglichkeiten
bei der Realisierung dieses größeren Bauprojektes gegeben werden könnten
.

Auf dem außerordentlichen Landtag 1917 zeichnete Hermann im Rahmen
einer Aussprache ein Bild der Versorgungslage mit Lebensmitteln und
der entsprechenden Preisgestaltung; er illustrierte dies am Offenburger
Beispiel und gab einen Überblick über die teils mangelhafte Versorgung
mit einzelnen Nahrungsmitteln (Kartoffeln, Milch, Butter, Eier, Fleisch
und Obst). Aufgrund der vorbeugend staatlich geregelten Versorgung könne
man jedoch noch nicht von einer Hungersnot sprechen. Am Ende seiner
insgesamt pessimistischen Ausführungen wagte er einen Blick in die Zukunft
, der den tragischen Zwiespalt der auf dieser Ebene politisch agierenden
Personen offenbart:

„Ich möchte zum Schluß ebenfalls der Hoffnung und Erwartung
Ausdruck geben, daß es uns weiter gelingen wird, in diesem schweren
Kampfe, der uns von unseren Feinden aufgezwungen worden ist,
gut und siegreich durchzuhalten. "44

In der letzten Landtagsperiode 1917/18 wurde unter anderem über einen
Gesetzentwurf zur allgemeinen Fortbildungsschule verhandelt, wobei sich
die Oberbürgermeister und Stadträte der größeren Städte Badens (Baden-
Baden, Bruchsal, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Konstanz, Lahr, Mannheim
, Offenburg und Pforzheim) gegen eine finanzielle Mehrbelastung
aussprachen und dies in einer Petition an die Adresse der Ersten Kammer
zum Ausdruck brachten.45 Die letzte in den Quellen belegte Berichterstattung
durch Hermann hatte eine Petition des Badischen Landesvereins für
Frauenstimmrecht zur Grundlage 46 Die Badische Regierung sah sich zu
diesem Zeitpunkt lediglich gewillt, den Frauen auf Gemeindeebene ein beschränktes
Wahlrecht einzuräumen. Allerdings sah man die Forderung
nach dem Frauenwahlrecht in Verbindung mit den Forderungen der Parteien
nach Aufhebung des Klassenwahlrechts auf der Ebene der Städte und
Gemeinden, wovon man sich kritisch distanzierte. Durch die Abdankung
des Großherzogs und die Verfassungsänderung wurde das Frauenwahlrecht
wenige Monate nach dieser Debatte Realität.

In Offenburg wie in anderen Gegenden Badens und des Reiches wurde
im Verlauf des Jahres 1918 die Not immer größer, was sich nicht nur am
Mangel an Versorgungsgütern, sondern auch an den Zahlungsmitteln ablesen
lässt. Wie in vielen Städten begann man in Offenburg mit der Ausgabe
von kommunalem Notgeld, das im Oktober in 5- und 20-Mark-Scheinen
ausgegeben wurde. Wenige Wochen später fanden der Krieg und die monarchische
Staatsform ihr Ende.

Über diesen tiefen Einschnitt hinaus blieb Hermann, wie viele seiner
Kollegen, im Amt. Doch stellte er angesichts seines vorgerückten Alters


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