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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 362
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Johannes Werner

tinerinnen in Frauenalb; die Zisterzienserinnen in Lichtental; die Prämons-
tratenser in Allerheiligen; die Sepulchrinerinnen in Baden-Baden; die
Franziskaner bei Baden-Baden, in Rastatt, Seelbach und Offenburg; die
Kapuziner in Baden-Baden, Offenburg, Oppenau, Oberkirch und Mahlberg
; die Augustinerinnen in Rastatt und Ottersweier; die Piaristen in Rastatt
. Und nun, also 1806, waren alle diese Klöster untergegangen, aufgehoben
, aufgelöst oder wenigstens, wenn auch nur in wenigen Fällen, in
weltliche Institute umgewandelt worden. Und warum? Nicht, weil sie
überflüssig oder unnütz geworden wären, sondern weil sich die deutschen
Fürsten mit ihnen für die Verluste entschädigen ließen, die sie links des
Rheins erlitten hatten; und zwar doppelt und dreifach. Österreich war klösterreich
, sagt ein altes Witzwort; aber klösterreich, an Klöstern reich, war
auch Deutschland, auch Baden, ja auch die Ortenau gewesen - vor 1806.

Wie sie wieder aufkamen ...

Aber nach 1806 gab es keine Klöster mehr; sie waren abgestorben und
würden, wie man glaubte, kaum wieder aufleben können. Man sollte sich
täuschen. Denn nun entstanden neue Gemeinschaften, und zwar jeweils dadurch
, dass ein Priester ein paar junge Frauen um sich scharte, die der allgemeinen
Not abhelfen und zugleich ihrem eigenen Leben einen tieferen
Sinn geben wollten. Solche Gemeinschaften bildeten sich 1851 um den
Pfarrer Finneisen in Kürzell bei Lahr; 1855 um den Pfarrer Bäder in Neusatzeck
; 1857 um den Pfarrer Lender in Schwarzach; 1866 um den Pfarrer
Berger in Seelbach bei Lahr. Und solche Gemeinschaften entstanden nicht
nur in Baden, sondern auch im Elsass, etwa in Niederbronn, und dort
schon 1849; und in ganz Deutschland, an etwa 30 Orten in kurzer Zeit. Insgesamt
, also in der katholischen Kirche, wurden im 19. Jahrhundert rund
400 Orden neu gegründet.

Die Schwestern in Kürzell, Neusatzeck und Schwarzach nahmen Waisenkinder
auf, um die sich damals niemand kümmerte. (In manchen Gemeinden
wurden sie sogar öffentlich versteigert, d.h. derjenige, der den
geringsten Zuschuss verlangte, erhielt den Zuschlag und damit das Kind,
um es auf alle Arten auszunutzen.) Die Schwestern in Seelbach nahmen
sich vor allem der Kranken an. Ein kleines Zimmer, worin kaum zwei Bettstatten
Platz hatten, diente ihnen als Wohnung. Ihr Tisch war ein alter Trog
und der Stuhl der Boden. In stiller Verborgenheit lebten sie beisammen unter
der Leitung der Martha Flösching aus Niederbühl und fingen an, Kranke
zu pflegen in Wittelbach und Seelbach.

... und fast wieder untergingen

Also kümmerten sie sich um die Mitmenschen - aber sie kümmerten sich
kaum darum, dass das, was sie taten, in Baden unerwünscht, wenn nicht


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