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Die guten Schwestern
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zurück, gründete eine europäische Provinz mit Mutterhaus zunächst in Luxemburg
, dann in Straßburg und 1918, nach dem Weltkrieg, in Erlenbad;
seither sind sie als „Franziskanerinnen von Erlenbad" bekannt; die überlebenden
Schwestern von Schwarzach schlössen sich ihnen 1922 an. Die
Schwestern von Seelbach hatten in Gengenbach überlebt; hier traten sie,
die „Franziskanerinnen vom Göttlichen Herzen Jesu", schon 1891 wieder
ans Licht, und hier bauten sie 1892/93 ihr großes Mutterhaus; die Schwestern
von Kürzell, jetzt Heiligenzell, die mit noch mehr Mühe überlebt hatten
, gingen 1893 mehr oder weniger widerstrebend in ihnen auf.
In jenem Jahr 1891 hatten die Gengenbacher Schwestern schon 304
Mitglieder in 110 Niederlassungen. Seit 1871 waren sie in Forbach, seit
1876 in Iffezheim, seit 1885 in Durmersheim, seit 1886 in Bühlertal, seit
1887 in Unzhurst; dann kamen sie noch nach Sandweier, Otigheim,
Haueneberstein, Bietigheim, Steinmauern, Eisental, Oberweier, Weitenung
, Bermersbach, Gausbach, Bühl, Waldprechtsweier, Elchesheim. Und
fast überall nahmen sie sich der Nähschule, der Kinderschule und der
häuslichen Krankenpflege an. Der Orden wuchs, blühte auf, dehnte sich
aus, und nicht nur im heutigen Landkreis Rastatt; im Jahre 1966, bei seiner
Jahrhundertfeier, hatte er 1.318 Mitglieder in insgesamt 257 Niederlassungen
in Deutschland, in der Schweiz und in Chile.
Auch die Erlenbader Schwestern haben, allein in Europa, an über 330
Stellen gewirkt - in der Schweiz, aber vielfach auch in Baden. In Ebersteinburg
übernahmen sie schon 1905 den Kindergarten, in Wintersdorf
1908 den Kindergarten, die Nähschule und die Krankenpflege. Besonders
in Baden, so heißt es in den Erinnerungen an die Gründerin, vermehrten
sich die kleinen Stationen oder Missionen. Dieselben sind durchweg sehr
schwierig. Das Land, die entlegenen Gehöfte, das rauhe Klima stellen an
die Kräfte der Schwestern keine geringen Ansprüche. Die Krankenschwester
muß oft lange Wege gehen, um die einzelnen Kranken am entgegengesetzten
Ende der Pfarrei zu besuchen. Manche junge Kraft war diesen
Strapazen nicht gewachsen. Doch mit Freuden brachten sie dieses Opfer,
und Krankheit und Tod schreckten sie und ihre Nachfolgerinnen nicht ab.
Daneben betrieben sie Krankenhäuser, Sanatorien; Kurheime, Erholungsheime
; Altersheime, Pilgerheime; Schulen; Kinder- und Jugenderziehungsheime
, Kindererholungsheime, Lehrlings- und Gesellenheime, Schüler-
und Studienheime; Studentinnenheime.
In St. Trudpert im Münstertal zogen, nachdem das Elsass an Frankreich
gefallen war, die 1845 gegründeten „Schwestern vom hl. Josef aus St.
Marx bei Colmar ein und bauten hier ihr deutsches Mutterhaus. Und in
Bühl bauten zur selben Zeit und aus demselben Grund die „Schwestern
vom Allerheiligsten Heiland" aus Niederbronn ein deutsches, genauer gesagt
: ein badisch-hessisches Mutterhaus. Der neuen Provinz gehörten damals
schon 800 Schwestern an; 1949, beim 100-jährigen Jubiläum des Or-
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