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Major Karl Plagge und Alfons von Deschwanden (Offenburg)
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offenes Ohr, hatte von ihnen außerdem in der Zeit davor schon von ihrer
Angst vor der drohenden Katastrophe erfahren. Es lag zudem gewissermaßen
in der Luft und war den meisten im HKP klar, dass Juden versuchen
würden, aus dem zum HKP gehörigen Lager zu fliehen.
Noch vierzehn Tage vor dem Rückzug hatte Deschwanden in der
Schlosserei eigentlich unnötiges Zubehör für den Einbau der Holzgasgeneratoren
anfertigen lassen, nur damit die Juden dort noch als kriegswichtige
Arbeiter bezeichnet werden konnten und von der SS nicht einfach weggebracht
und getötet wurden. Am Abend des 1. Juli 1944 wurde von
Deschwanden dann vom Hauptfeldwebel zur Wache in das Lager an der
Subocz-Straße eingeteilt. Dies war völlig ungewöhnlich, da sein Aufgabenbereich
immer im Ersatzteillager des HKP gewesen war. Mit ihm zusammen
wurden auch zwei andere Kameraden eingeteilt. Einer der beiden
war der Obergefreite Matthias Collet aus Köln. Collet war der Leiter der
Schlosserei, mit ihm wusste sich Deschwanden von der inneren Haltung
her einig.
Als Verantwortlicher für die Wache wurde Deschwanden benannt. Er
sah darin eine Chance, dass er Juden, die fliehen würden, das Entkommen
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