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Spurensuche in Bad Rippoldsau
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Abb. 8: Bad Rippoldsau aus nördlicher Sicht, um 1905. Wegen der vielen niederländischen
Gäste wurde die Ansichtskarte zusätzlich mit einem holländischen Text
bedruckt, der sinngemäß übersetzt aussagt: Kein Gast ist uns (d. h. den Gastgebern
) eine Last.
Die Aktionäre führten den Badbetrieb relativ erfolgreich weiter, so dass
trotz der großen gesamtdeutschen Wirtschaftskrise in den 1920er Jahren
die Gästezahlen noch recht beachtlich waren; selbst 1928 wurden noch
mehr als 20.000 Übernachtungen registriert. Eine deutlich negative Tendenz
war allerdings Anfang der 1930er Jahre zu verzeichnen. Aber nur wenig
später wendete sich diese unerfreuliche Entwicklung wieder zum Positiven
: Einerseits wurde die gesamte Gemeinde Rippoldsau im Jahre 1933
mit dem balneologischen Prädikat „Bad" geadelt, und andererseits gründeten
die Nationalsozialisten die Urlaubsorganisation „Kraft durch Freude"
(KdF). Das ließ die Gästezahlen wieder ansteigen; 1938 übernachteten
mehr als 43.000 Gäste in Rippoldsau.20
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde das Bad offiziell geschlossen
, die Gebäude von 1941 bis 1946 von einer Pädagogischen Akademie
genutzt. Nach Kriegsende übernahmen katholische Ordensschwestern zunächst
im Auftrag des Deutschen Caritasverbandes, später einer anderen
Organisation und ab 1956 in eigener Regie die durch Kriegseinwirkungen
erheblich beschädigten Gebäude. Mit großem persönlichen Einsatz und erheblichen
finanziellen Investitionen führten sie das Bad wieder zum Erfolg.
Schon Ende der 1950er Jahre wurde Rippoldsau wieder von vielen Gästen
frequentiert; im Jahr 1973 zählte man mehr als 202.000 Übernachtungen.21
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