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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 478
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Andre Gutrnann

1820er Jahren die Registratur des Amtsschreibers und die Gerichtskasse
untergebracht waren; die Schulgasse, die von der Langen Straße südlich
des Franziskanerklosters nach Osten auf die Mädchenschule zulief;
die Korngasse (ehemals „Mittergasse") nach der nach 1810 errichteten
städtischen Fruchthalle bzw. Kornhaus oder die Lindengasse nach dem
dort ansässigen Gasthaus „Zur Linde" bzw. dem Lindenbrunnen.9 Auch
bei der Gartnergasse war ein angrenzendes Grundstück Namenspate, der
rückwärtige Garten des Anwesens der Freiherren von Dalberg-Franckenstein
, dessen Areal heute Teil des Marktplatzes ist.10 Die Bezeichnung der
Schuttergasse, um 1832 auch Schutterhofgasse genannt, basierte offensichtlich
auf der Erinnerung an den ehemaligen Standort des 1615 aufgegebenen
Schaffneihofs der Abtei Schuttern in diesem Areal.11 Ein anderer
Teil der neuen Straßennamen orientierte sich an einzelnen, vornehmlich
städtischen Handwerken, so die Schlosser-, Schuster-, Maler-, Glaser-,
Kiefer- (Küfer-) und Bäckergasse. Hier dürften die bereits seit dem Mittelalter
existierenden Straßennamen Metzger- und Gerbergasse Hilfestellung
bei der thematischen Namensfindung geleistet haben. Allerdings scheinen
die neuen Namen eher willkürlich gewählt worden zu sein, mit topographischen
Begebenheiten der ausgewählten Handwerkszweige, wie etwa
im Fall der Metzgergasse, in der sich früher sowohl die Metzig (Standort
der Verkaufstheken) als auch die Zunftstube der Metzger befand und von
der auch der städtische Schlachthof nicht weit entfernt war,12 können sie
nicht in Verbindung gebracht werden. Andere Straßen erfuhren nur einige
Anpassungen bzw. Modernisierungen, wie etwa die zur „Rosengasse"
umgewandelte „Rossgasse", obwohl die Bezeichnung „Rosengasse" auch
um 1560 schon einmal belegt ist. Die bis um 1660 als „Rinklingsgässlein"
belegte Straße nördlich der Metzgerstraße wurde zur „Ringelgasse" abgewandelt
. Eventuell handelte es sich dabei um eine Wiederbenennung, denn
im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts führte der Weg wohl den Namen
„Goldgässchen",13 was jedoch eigentlich der Name des Straßenzugs
entlang der östlichen Stadtmauer zwischen Schwabhauser Tor im Süden
und dem Franziskanerkloster war und zum Teil noch heute ist. Auch die
Klosterstraße scheint erst durch Kraffts Bemühungen wieder zu ihrem ursprünglichen
Namen gekommen sein, nachdem sie um 1809/10, immerhin
nicht weit hergeholt, als „Franziskanergasse" bekannt war. Nicht konkret
zu fassen sind hingegen Kraffts Kriterien der Namenswahl für die Kraut-,
Brunnen-, Dorf-, Fromm- und Wolkengasse.14

Eine besondere Umstellung mussten die Offenburger in Bezug auf den
Verlauf der Spitalgasse hinnehmen. Mit diesem Namen war jahrhundertelang
die Parallelstraße nördlich der Steingasse bezeichnet worden, möglicherweise
weil sie sich in ihrem ursprünglichen Verlauf vor dem großen
Stadtbrand von 1689 etwas stärker nach Süden neigte und tatsächlich auf
den Gebäudekomplex des St.-Andreas-Spitals zulief. Mit der Genehmi-


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