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Neue Literatur
Breitkopf, Bernd (Bearb.): Frauenalb.
Streifzug durch 800 Jahre Geschichte.
(Beiträge zur Geschichte des Landkreises
Karlsruhe, Bd. 7). Ubstadt-Weiher,
2008,224 S., Abb., Pläne.
Nur noch eine Ruine zeugt von der
über 800-jährigen Geschichte dieses Benediktinerinnenklosters
im Nordschwarzwald
, das 1802/03 aufgehoben wurde. Geschichte
, Denkmalpflege und Kulturwissenschaft
widmen sich im vorliegenden
Buch diesem Kloster, das um das Jahr
1190 von den Grafen von Eberstein gestiftet
wurde. Den Mönchen wurde gleichzeitig
das Kloster Herrenalb übergeben. In
seiner Blütezeit hatte Frauenalb bis zu 30
Konventualinnen aufgenommen, übte die
Ortsherrschaft über zahlreiche Gemeinden
aus und war mit vielen Rechten und Gerechtigkeiten
ausgestattet. Nach der Aufhebung
der Klosterherrschaft wurde die
Siedlung Frauenalb zum Experimentierfeld
für Industrielle, Abenteurer und Spekulanten
, bis ein Großbrand 1853 dem
Treiben ein Ende setzte. Seit 1959 werden
die Ruinen aus Mitteln der Denkmalpflege
saniert. Heute erfreut sich Frauenalb
als Veranstaltungsort kultureller Ereignisse
großer Beliebtheit.
Martin Ruch
Hansjakob, Heinrich: Aus den Ferien.
Erinnerungen an Land und Leute. Herausgegeben
von Heinrich Lehmann und
Peter Schäfer. Mit einem Nachwort von
Manfred Hildenbrand und biographischen
Texten zu Hansjakobs Dlustrato-
ren von Kurt Klein. Freiburg 2008, 96
S., viele Abb.
Der Hansjakob-Gesellschaft ist erneut
die Herausgabe einer kleinen und besonderen
Schrift des Pfarrers zu danken:
„Aus den Ferien" ist ein Frühwerk, das
Hansjakob in den Osterferien 1867 verfas-
ste und das 1868 erschien. Anlässlich einer
Reise in das heimatliche Kinzigtal notierte
er, was ihm unterwegs bei Begegnungen
mit den Menschen dieser Landschaft
auffiel. Erstmals taucht er hier auf
als Chronist der kleinen Leute, schildert
ihr Denken, ihren Glauben, ihr Leben -
und die oft äußerst harten Lebensumstände
, unter denen sie ihr Auskommen suchen
mussten. Hansjakob erprobt sich in
den anschaulichen Texten als Erzähler
und spricht vieles erstmals an, was er in
den folgenden Jahrzehnten ausführlich
weiterführen wird. So erweist sich diese
kleine Schrift als Beitrag zur Alltags- und
Sozialgeschichte des Kinzigtales. Ein informativer
wie fundierter Kommentar von
Hansjakob-Kenner Manfred Hildenbrand
ergänzt die Edition. Und Kurt Klein stellt
in Kurzbiographien die Illustratoren des
Volksschriftstellers vor, die schließlich
nicht unwesentlich zum großen Erfolg
seiner Bücher beigetragen haben. Hansjakob
verstand etwas vom Marketing: Bücher
müssen schließlich auch äußerlich
gefallen! Eine kleine Korrektur wäre anzuzeigen
: S. 64 werden zwei Porträts irrtümlich
Hasemann zugeschrieben, obwohl
sie von Carl Sandhaas stammen.
Rapp Buri, Anna: Jüdisches Kulturgut
in und aus Endingen und Lengnau. Ubstadt
-Weiher, 2008,324 S., viele Abb.
Stein, Peter: Lebendiges und untergegangenes
jüdisches Brauchtum. Brauch
gestern und heute, Brauch hier und
dort, mit besonderer Berücksichtigung
der schweizerischen Judendörfer Endingen
und Lengnau. Ubastadt-Weiher,
2008,132 S., viele Abb.
Gleich zwei Publikationen sind dem
Erbe der Schweizer Judendörfer Endingen
und Lengnau gewidmet. Beide Gemeinden
gehörten zu den wenigen Gemeinden
in der alten Eidgenossenschaft, in denen
sich Juden niederlassen konnten. Die jüdische
Bevölkerung lebte hier im Surbtal,
zwischen der Bäderstadt Baden und dem
Marktflecken Zurzach, lange Zeit im Status
niedergelassener Fremder, Juden waren
nicht als Bürger anerkannt. Schutzbriefe
über die Laufzeit von 16 Jahren ge-
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