Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
89. Jahresband.2009
Seite: 546
(PDF, 101 MB)
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546

Neue Literatur

„Weil man noch alle Jahr Calender
von ihm sehe" könne der alte Simplicissi-
mus nicht gestorben, in fremde Länder
abgereist oder gar im Mummelsee bei seinen
Sylphen sein." So endet eine Gesprächsrunde
im neu aufgefundenen
Molsheimer „Schreib-Kalender". Und so
ist es in der Tat: so lange eine leidenschaftliche
Forscher- und Verehrergemeinde
Grimmelshausen und seinem Wirken
auf der Fährte bleibt, wird er nicht
sterben und wird man alle Jahr Kalender
von ihm sehen und daraus Neues über ihn
erfahren. Etwa, dass die neu aufgefundenen
Jahrgänge des „Europäischen Wundergeschichten
Calender" von dem „weit
und breit bekannten Simplicissimus" auch
wichtige Hinweise zum Autor des „Ewigwährenden
Calenders" als produktiver
Schreiber für andere Kalender seiner Zeit
liefern. Die aufwendig und großzügig gestaltete
Faksimile-Edition gibt jedem
Grimmelshausen-Leser die Möglichkeit,
die Argumente nachzuvollziehen und kritisch
zu werten.

Martin Ruch

Simpliciana. Schriften der Grimmelshausen
-Gesellschaft, XXX. Jahrgang
(2008). 350 S.

Mit zuverlässiger Regelmäßigkeit informiert
die Grimmelshausen-Gesellschaft
in ihren Jahresbänden seit nunmehr
30 Jahren über neue Forschungen und Gedanken
zu Grimmelshausen. Der vorliegende
30. Jahrgang erscheint unter der
Ägide des neuen Präsidenten Peter Heßelmann
(Münster), der nach Günther Wey dt
(1977-1986), Rolf Tarot (1986-1998) und
Dieter Breuer (1998-2007) die Gesellschaft
vertritt. Zahlreiche Tagungen und
über 500 Beiträge in den Simpliciana zu
Grimmelshausen und zur Literatur der
frühen Neuzeit kann die Gesellschaft
mittlerweile vorweisen. Immer haben bedeutende
Erkenntnisse und Funde in ihren
Schriften ein Forum gefunden, zuletzt anlässlich
der Tagung „Grimmelshausen als

Kalenderschriftsteller" (2008). Ein glücklicher
Fund brachte damals einen Jahrgang
eines bisher unbekannten Simplicia-
nischen Jahreskalenders ans Tageslicht
(s.o.). Aus der Fülle der Themen im vorliegenden
Jahresband sei besonders hervorgehoben
der Beitrag von Walter E.
Schäfer über ein deutsch-französisches
Wörterbuch Moscheroschs, das dieser für
jene schrieb, die „auff den Teutschen
Gräntzen gegen Franckreich wohnen" und
die doch ständig „in ihrem reden an sich
halten", da sie die Sprache des Nachbarn
nicht verstehen. Allein schon diese Motivation
Moscheroschs lässt ihn hochaktuell
erscheinen, da doch in den Schulen der
„Metropolregion Oberrhein" eher das
Englische denn das Französische gelehrt
und gelernt wird.

Martin Ruch

Kühlmann, Wilhelm: Grimmelshausen.
An- und Absichten eines vormodernen
Modernen. Heidelberg, 2008,144 S.

Der Heidelberger Germanist und Frühneuzeitforscher
Kühlmann stellt im vorliegenden
Band seine Vorträge aus mehreren
Jahren zu einem Grimmelshausen-
Band zusammen. Kleinere Schriften des
Dichters werden dabei ebenso berücksichtigt
wie der monumentale Simplicissimus-
Roman und das epische Spätwerk. Eindrucksvoll
gelingt es Kühlmann, ein Bild
des großen, hintergründigen Autors zu
zeichnen, der wie kein anderer das deutsche
Barockjahrhundert in der Weltliteratur
repräsentiert. Aus der Vielzahl der Aspekte
seien herausgehoben die Untersuchungen
zur Darstellung der Alltagsmagie
bei Grimmelshausen. Dieser, Amtmann
und Schultheiß in der Ottenau und damit
„nah bei den Menschen", hat in seiner
nächsten Umgebung schließlich vielfältige
Beispiele magischen Denkens und
Handelns gefunden und notiert, beispielsweise
in der kleinen Schrift vom „Galgen-
Männlin", der Alraune. Hier werden Meißenheim
und „eine Reichsstadt, deren


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