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Neue Literatur
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Nähme mit O anfahet" (Offenburg) genannt
, aber auch Gelnhausen, wo Grimmelshausen
die Hinrichtung eines Zauberers
erlebte „als ich noch ein Schul-Knab
war". Dass er möglicherweise selbst prophetische
Gedanken anstellte, das könnte
jene Szene im Ewigwährenden Kalender
belegen, als der Geinhäuser Musketier einen
im Offenburger Mühlbach gefangenen
Schellfisch als wunderbares Zeichen
deutet. Denn daraus schloss er, dass so
lange Reinhard von Schauenburg in Offenburg
sei, die Stadt vom Feind nicht
eingenommen werde.
Das ansprechend gestaltete Werk ist
als kenntnisreiche Führung durch die
Vielfalt der simplicianischen Welt unbedingt
zu empfehlen.
Martin Ruch
Smolinsky, Heribert (Hg.): Geschichte
der Erzdiözese Freiburg. Bd. 1: Von der
Gründung bis 1918. Freiburg, 2008,
654 S.
Am 21. Oktober 1827 wurde die Erzdiözese
Freiburg durch die feierliche Inthronisation
des ersten Erzbischofs Bernhard
Boll errichtet. Damit erlosch zugleich
die alte, große Diözese Konstanz,
die vom schweizerischen Gotthard bis
Stuttgart, von Breisach bis Ulm reichte
und bei Fischerbach in der Ottenau an das
Bistum Straßburg grenzte. Warum diese
spektakuläre Aktion geschah, wer die treibenden
Kräfte dahinter waren, wie sich
die Neugründung bis heute entwickelt hat,
darüber gibt nun dieser erste von zwei
Bänden eines Jahrhundertwerkes Auskunft
. Zwar ist die Zahl der Arbeiten zur
Bistumsgeschichte wie zur regionalen und
lokalen Kirchengeschichte längst Legion.
Doch eine synthetische Zusammenführung
dieser vielfältigen Einzelstudien
wurde bislang schmerzlich vermisst. Es
ist dem verdienstvollen kirchengeschichtlichen
Verein unter seinem früheren Vorsitzenden
Prof. Heribert Smolinsky zu
danken, dass diese große Aufgabe bestens
bewältigt werden konnte. Eine Reihe
kompetenter Autoren hat dazu beigetragen
, jeweils zentrale Aspekte der Bistumsentwicklung
darzustellen, so etwa
das Wirken der neu entstehenden (Barmherzige
Schwestern) und der „alten" (Benediktiner
u. a.) Ordensgemeinschaften.
Herausgestellt werden soll auch der Beitrag
von Christine Schmitt, der die Diöze-
san- und Landespatrone, die Patrozinien
und Eigenfeiern behandelt. Kirchenbau
und religiöse Kunst, Caritas und Ökumene
, Volksmission und Kulturkampf - wer
den aktuellen Stand des Wissens über die
Geschichte der Erzdiözese in konzentrierter
und gleichwohl lesbarer Form kennen
will, wird gern zu diesem Kompendium
greifen, und wird den Herausgebern Respekt
und Anerkennung für eine großartige
Leistung nicht verwehren.
Martin Ruch
Geroldsecker Land, Jahrbuch Nr. 51
„Himmel und Höhe". 2009. Hrsg.: Or-
tenaukreis. 173 S.
In drei Arbeiten wird über die neuromanische
Pfarrkirche in Schuttertal berichtet
, die in diesem Jahr ihr Jubiläum
nach hundert Jahren feiern kann. Über die
Baugeschichte und das alte Hochaltarbild
von 1670 (St. Antonius der Einsiedler)
schreibt Gerhard Finkbeiner. Werner
Scheurer stellt die drei Schnitz-Altäre der
Gebrüder Moroder vor, die als Nachfolger
der Kunstwerkstätte von F. J. Simmler in
Offenburg tätig waren. - „Der Himmel
entriss mir die Welt, meine Reise geht in
die Hölle" - eine passende Überschrift
zum Thema des Jahrbuches. Bernhard Ut-
tenweiler hat sie von einer Napoleon-Karikatur
übernommen. Ein Bezug auf Et-
tenheim ist in einigen dieser Karikaturen
durch den durch Napoleon umgebrachten
Herzog von Enghien gegeben. Auch Dieter
Weis bezieht sich mit seinen Beschreibungen
von zwei Portefeuilles aus jener
Zeit auf Ettenheim. - In einer Arbeit über
Flurnamen (G. Kreutz) wird festgestellt,
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