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Berichte der Mitgliedergruppen
Im März haben wir unsere „Überlegungen zu den Städtischen Museen und Depots in
Schiltach" erarbeitet und Herrn Bürgermeister Haas als Leitlinie zur anstehenden Neukonzeption
des „Museum am Markt" und zur Aufarbeitung der Depotbestände übergeben.
Zwischenzeitlich fanden hier mit der Landesstelle für Museumsbetreuung Gespräche statt,
deren Ergebnisse in die geplanten Maßnahmen einfließen werden.
Im Rahmen der Schiltacher Kulturnacht, der „SchiltNacht", präsentierte Dr. Hans Harter
Anfang Juni im Lesesaal des Lehengerichter Rathauses eine weitere fundierte Veröffentlichung
aus der Reihe Beiträge zur Stadtgeschichte. Das außerordentlich ansprechend gestaltete
Buch mit dem Titel „Die Herzöge von Urslingen in Schiltach" beleuchtet die Zeit
des ausgehenden 14. Jahrhunderts. Der Band wurde bereits im Jahrbuch 2008 der „Ottenau
" vorgestellt.
Wie im Vorjahr erforderte auch die „Willenburg" wieder unsere Aufmerksamkeit. Die
Besichtigung mit den zuständigen Behörden im Juni und die daraus resultierenden Überlegungen
dienten vorrangig dazu, die Burganlage nachhaltig zu sichern und zu erhalten sowie
der Frage, mit welchen Maßnahmen dieses Ziel am zweckmäßigsten zu erreichen wäre.
Zu einem weiteren hochinteressanten und gut besuchten Vortragsabend konnten wir im
September zusammen mit der VHS den Leiter des Arbeitskreises Archäologie, Prof. Dr.
Ing. Rolf Pfefferte aus Wolfach gewinnen. Unter dem Titel „Die Römer im Kinzigtal" berichtete
der Referent über Forschungsergebnisse zum Verlauf der um 73/74 n. Chr. erbauten
römischen Straße vom antiken Argentorate (Straßburg) nach Arae Flaviae, dem heutigen
Rottweil und veranschaulichte dies durch eindrucksvolle Bilddokumente. Mit einigen Mitarbeitern
konnte Pfefferte vor Jahren selbst Reste der Römerstraße um Wolfach und jüngst
bei Steinach nachweisen. Unser besonderes Augenmerk galt seinen Ausführungen über den
vermuteten Verlauf im Oberen Kinzigtal hinauf zur ehemaligen Straßenstation auf dem
Brandsteig.
Zur Vertiefung luden wir tags darauf wiederum unter der Leitung von Prof. Pfefferte zu
einer Exkursion zum Römerkastell Waldmössingen ein, an der etwa 20 Interessierte teilnahmen
. Nach Besichtigung des kleinen Kastellmuseums erkundeten wir den antiken Straßenverlauf
zum Kinzigtal hin. Die Tour führte uns auf der fast schnurgeraden, ehemaligen Römerstraße
in Richtung Rötenberg, wo wir dann auf ein von einem Waldstück geschütztes,
dammartiges Teilstück der alten Straße stießen. Nach Besichtigung der bei der evangelischen
Kirche Rötenberg aufgestellten römischen Sandsteinsäulen ging es zum Brandsteig,
wo nahe der Fundstelle heute ein liebevoll gestaltetes kleines Ensemble an die römische
Vergangenheit erinnert. Die spannende Frage, welche Trasse die Römerstraße vom Kinzigtal
Richtung Brandsteig tatsächlich nahm, muss dagegen z. Z. noch unbeantwortet bleiben,
zahlreiche Argumente sprechen jedoch für einen Verlauf durch das Kaibachtal.
Im Dezember beschloss der Schiltacher Gemeinderat, das Städtische Archiv professionell
aufarbeiten zu lassen, was dem vorhandenen Aktenbestand nach zu urteilen eine Zeitspanne
von etwa vier Jahren in Anspruch nehmen dürfte. Wir freuen uns und sind der Stadt
Schiltach gegenüber sehr zum Dank verpflichtet, dass dieser zukunftsgerichtete Schritt nun
vollzogen wird und damit unersetzliche Zeitzeugnisse und wertvolle Dokumente der Nachwelt
erhalten und schwer durchschaubare geschichtliche und familiäre Zusammenhänge
künftig leichter erschlossen werden können.
Die Teilnahme an der Frühjahrstagung und der Hauptversammlung des Historischen
Vereins für Mittelbaden e.V. im Herbst rundeten unsere Aktivitäten ab. Der für das zu Ende
gehende Jahr 2008 geplante Infoabend für Mitglieder und Freunde wurde aus terminlichen
Gründen auf Januar 2009 verlegt.
Reinhard Mahn
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