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Berichte der Fachgruppen
Fachgruppe Archäologie
Veranstaltungen
Am Samstag, den 9. März 2008 fand die Jahresversammlung der Fachgruppe im Handwerkermuseum
von Kehl / Kork statt. Zur Einführung hielt der Unterzeichner einen Vortrag:
„Planung und Bau römischer Aquäduktleitungen". Es folgte der Tätigkeitsbericht im Jahr
2008. Danach hatten die Teilnehmer der Versammlung Gelegenheit, ihre Tätigkeiten und
Lesefunde vorzustellen.
Exkursionen
Die beiden in der Ottenau 2008 angekündigten Exkursionen einmal nach Erstein (F) am
12.4.08 zur MerowingerausStellung sowie der Schlossbesichtigung des Barons von Sonnenberg
und nach Straßburg ins neu eröffnete Musee Historique am 12.10.07 wurden durchgeführt
.
Für das Jahr 2009 sind abermals zwei Exkursionen geplant:
Am Sonntag, den 7. Juni nach Emmendingen zu einer gefüllten Besichtigung der Hochburg
und am
Samstag, den 17. Oktober zum archäologischen Rundwanderweg bei Savern im Elsass.
Tätigkeiten
Frühgeschichte
Triberg am 09.05.08: es wurde ein pyramidenähnliches Felsgebilde und eine mutmaßliche
Kultstätte in der Nähe der Straße von Triberg nach Schonach gemeldet. Es handelt sich
jedoch geologisch um eine kleine, alte Felsformation, die sich infolge einer sogenannten
„Wollsackverwitterung" gebildet hatte. Dabei verwittern natürliche Felsrisse so, als ob
wollsackähnliche Gebilde fugengenau geschichtet worden wären. Eine alte Kultstätte konnte
nicht nachgewiesen werden.
Römerzeit
Waldmössingen am 24.07.08: Erforschung des Verlaufes der römischen Straßen im Bereich
des Kastells Waldmössingen. In der topogaphischen Karte sind drei Straßenabschnitte als
römisch eingetragen. Ein Abschnitt, von der Brandsteig kommend bis zum Kastell, ein weiterer
vom Kastell nach Norden Richtung Sulz (Kastell am Neckar) und der dritte von Dun-
ningen nach Rottweil, teilweise auf der Trasse der Bundesstraße B 462 verlaufend. Diese
römische Straße zweigt sehr wahrscheinlich am Riederwald, der Trasse K 5540 folgend,
über Zimmern Richtung Rottweil-Altstadt (Arae Flaviae) ab. Am mittelalterlichen Gerichtsplatz
(Gerichtslinde) schwenkt sie nach Süden und führt das Hochgestade des Neckars
hinunter zur Altstadt, heute noch als Hohlweg begehbar (siehe Abb. 1).
Steinach - Zunsweier am 17.09.08, 24.09.08 und 17.10.08: Es ist zu vermuten, dass die
römische Kinzigtalstraße ständig linksseitig entlang den Berghängen in hochwasserfreier
Höhe durch das Kinzigtal gebaut wurde. Dort wo Prallhänge der Kinzig eine sichere Straßenlage
nicht gewährleisteten, wurden diese steilen Felswände überquert, wie z.B. über
den Hohen Stein bei Schiltach und über den Galgenbühl bis zur Sankt Jakobskapelle bei
Wolfach. Nach Studium der Literatur von Tulla über seine Korrektur der Nebenflüsse und
des Rheins selbst war keine landwirtschaftliche Nutzung der Ebene, der sogenannte
„Schwemmebene", möglich. Die „wilde Kinzig" verlegte bei jedem Hochwasser ihren
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