http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0014
Flusslandschaft im Wandel am Beispiel der Rench 13
3 Erste flussbauliche Maßnahmen vor 1800
Bis zum Jahr 1806, dem Gründungs jähr des Großherzogtums
Baden, durchfloss die Rench noch vier verschiedene Hoheitsgebiete
. Flussbauarbeiten mit dem Ziel, die Siedlungen vor Hochwasser
zu schützen, gab es zwar auch schon vor 1800, aber es
fehlte an einem gemeinsamen Konzept, und bei den getroffenen
Schutzmaßnahmen wurden immer nur die jeweils örtlichen Bedürfnisse
der einzelnen Gemeinden berücksichtigt.
Ausbaumaßnahmen im Oberlauf schadeten den Unterliegern
oder der Fluss, der bei Oberkirch manchmal bis zu 400 m breit
war, wechselte nach dem nächsten Hochwasser seinen Lauf und
die Korrektionsmaßnahmen wurden zerstört oder waren an dieser
Stelle absolut nutzlos geworden.
Erst am 24. Mai 1816 wurden die großen Schwarzwaldflüsse
im Badischen Flussbauedikt zu einem einheitlichen staatlichen
Flussbauverband zusammengefasst. Das damalige Land Baden
übernahm gegen finanzielle Beteiligung der Gemeinden die Aufgabe
der Planung, des Ausbaus und der Unterhaltung der großen
Gewässer.
4 Die Korrektion durch Tulla
Die badische Regierung begann unter der Leitung des Oberstleutnants
Johann Gottfried Tulla (1770-1828) mit Ausbauplänen für
den Rhein und die großen Schwarzwaldflüsse. Durch koordiniertes
und planmäßiges Vorgehen und ein Gesamtkonzept sollten
die flussbaulichen Verhältnisse der Oberrheinebene entscheidend
verbessert werden.
Tulla berichtete der badischen Regierung im Jahr 1810 von
seiner Reise in die Ortenau:
„Im Kinzigkreis befinden sich die Flüsse in einem so schlechten
Zustand, dass nicht allein das Eigenthum gefährdet, sondern auch
die Benutzung des Terrains bei weitem unter dem Grad ist, in welchem
es bei besserer Leitung und Benützung der Flüsse sein könnte
... aller Orten sind die Flussbetten zu eng, der Lauf der Flüsse ist zu
krumm und der Abzug wird durch die an den Flüssen angelegten
Mühlen gehemmt..."
Im Jahr 1810 begann man dann unter der Oberleitung Tullas
bei Oberkirch mit den ersten Faschinenschutzwerken, den überbreiten
Lauf der Rench zu bändigen. Der Fortschritt der Arbeiten
war anfangs gehemmt durch technische Schwierigkeiten, durch
finanzielle Probleme oder aber er scheiterte am heftigen Widerstand
der Bevölkerung.
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