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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0039
38 Andreas Haasis-Berner

Die Lage des Gräberfeldes am Südrand des Hochwassergebietes
, an einer Stelle, wo wahrscheinlich eine Römerstraße verlief,
lässt die Wahl dieses Ortes unter einem anderen Licht erscheinen
. Denn von Straßburg aus gesehen trifft man hier auf die
rechtsrheinische Nord-Süd-Verbindung. Jeder, der seinen Einfluss
in der Ortenau geltend machen wollte, musste diesen Punkt besetzen
. So überrascht es nicht, wenn die benachbarten Ortsnamen
auf -hofen enden (Zusenhofen, Stadelhofen) und sich als
Siedlungen des Frühmittelalters zu erkennen geben. Und mit
dem unweit von Zusenhofen gelegenen Königshof Nussbach
greift man einen weiteren frühen Ort.

Der Befund in Auenheim (888 erstmals erwähnt) verweist auf
eine Entwicklung, die uns bis heute prägt. Das Grab wurde nicht
- wie üblich - auf einem Reihengräberfeld gefunden, sondern
innerhalb einer Kirche. Die Kirche war 6,5 m lang sowie 5,2 m
breit und würde uns heute eher wie eine Kapelle erscheinen. Das
Grab bestand nach den spärlichen Beobachtungen aus Ziegelplatten
. Als einzige Beigaben fand sich noch die Bronzeschnalle
des (Waffen-)Gürtels. Anhand dieser Schnalle kann das Grab in
die zweite Hälfte des 7. Jhs. datiert werden42. Auch wenn der stra-
tigrafische Befund zwischen Kirche und Grab nicht vollständig
geklärt ist, deutet sich doch eine Gleichzeitigkeit an. Dies bedeutet
, dass der in der zweiten Hälfte des 7. Jhs. hier bestattete Mann
christlichen Glaubens war. Da sich der Bischofssitz Straßburg nur
wenige Kilometer entfernt befindet, kann man von einer Christianisierung
der Bevölkerung spätestens ab 600 ausgehen.

Ein wichtiger Hinweis auf die Frühzeit heutiger Orte sind ihre
Namen. Orte, die auf -ingen, -heim enden, sind im Frühmittelalter
gegründet worden. Untersuchen wir die Ortenamen der
nördlichen Ortenau unter diesem Gesichtspunkt, fällt die geringe
Anzahl dieser frühen Ortsnamen auf (Orte auf -ingen gibt
es nur ein Mal (Helmlingen), Orte auf -heim nur selten (z.B.
Diersheim, Auenheim, Leutesheim). Auf der Grundlage der Erstnennung
der Orte im Raum um Kehl (Kork 778, Jerigheim mit
Kirche 805, Bodersweier 884, Auenheim mit Kirche 888,) und
entlang des Rheines (Kloster Hönau 723, Freistett 828) ist zu
konstatieren, dass hier die Besiedlung sicherlich schon im 7./8.
Jh. einsetzt. In etwa zeitgleich ist die Besiedlung der Randgebiete
der feuchten Niederung zu erkennen (Gräberfeld Urloffen, Appenweier
884). Hier dürfte der Bezug zur Straße ausschlaggebend
gewesen sein.

Karolingerzeit

In Auenheim wurden bei Baggerarbeiten auch interessante Funde
aus der Karolingerzeit, das ist die Zeit von ca. 750-900 n. Chr.,


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