http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0048
Burg und Herrschaft - Das Renchtal als mittelalterliche Burgen- und Adelslandschaft 47
Felsklüfte am Nordwasser6 - für die der Seelsorge verpflichteten
Prämonstratenser äußerst unzweckmäßig war,7 erwies sich dieses
Kloster in den folgenden Jahrhunderten als religiöser Glutofen
der Region, als Bildungsmittelpunkt dazu. Ein regionales
„Kompetenz- und Innovationszentrum" würde man es heute
nennen.8
Überregionale Bedeutung kommt den Ostteilen der Klosterkirche
baugeschichtlich zu, zählt die Kunstgeschichtsforschung sie
doch zu den frühesten Beispielen der Gotik am Oberrhein.9
4 Zur Geschichte des Renchtales
Mit dem herausragenden Ereignis der Klostergründung Allerheiligen
sind wir in der Zeit um 1200, die als Blütezeit des Mittelalters
und als die Burgenbauzeit schlechthin gilt.
Zwei Jahrhunderte davor, um das Jahr 1000, ist das Renchtal
Teil der alten alemannisch-fränkischen Gaugrafschaft Mortenau
und nahezu die gesamte Talfläche bis Oppenau gehört zum alten
Königshof Nußbach. Die Nußbacher Kirche ist die Mutterkirche
des gesamten Renchtales bis hoch zum Kniebis, und mehrere
Jahrhunderte älter als die auf das 12. Jahrhundert hindeutenden
ältesten Baureste der heutigen Kirche.
Abb. 2: Das sehr enge
und unwirtliche Tal
„am Bache des Nordwassers
und neben dem
Felsen Buttenstein"
gestattete weder eine
planmäßige Ausdehnung
der Klosteranlage
noch die Zuordnung der
Klostergebäude zueinander
nach Grundsätzen
alltagsökonomischer
Zweckmäßigkeit Dies
wird auch noch aus dem
Modell (Heimat- und
Grimmelshausenmuseum
Oberkirch) des
nachmittelalterlichen
Zustandes des Klosters
deutlich.
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