Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0085
84 R. Johanna Regnath / Regina Ostermann

Anbau- und überhaupt Wuchsgebiet für diese kalkfliehende Baumart
. Im Nordschwarzwald trifft man sie vereinzelt bis auf 900
Meter über Meereshöhe an.

Bestandsbildend, d.h. in reinen Beständen findet sich die
Edelkastanie im Oberrheingebiet nur in der nördlichen Ortenau
mit einem Schwerpunkt im Vorderen Renchtal, im Acher- und im
Bühlertal.

1.2.2 Verwendung

Welche Eigenschaften hat diese Baumart, dass man sie gar in
Reinbeständen herangezogen hat? Worin begründet sich diese
Häufung in Reinbeständen in der nördlichen Ortenau? Zunächst
denkt man an die essbaren Früchte. Indes gibt es keine Quellen
über eine ausgeprägte „ Kastanienkultur" wie in anderen Landstrichen
Europas. Die Begründung hierfür liegt sicherlich an der
Reichhaltigkeit der Landschaft: Deren klimatische Gunst ermöglichte
den Anbau von Brotgetreide, vielen Arten von Obst und
von Reben. So waren die stärkehaltigen Maronen bereits im Mittelalter
allenfalls eine Bereicherung des Speisezettels oder sie wurden
gleich den Eicheln an Schweine verfüttert.

Des Weiteren aber haben die Edelkastanien ein vielseitig einsetzbares
Holz. Es eignet sich aufgrund seiner natürlicherweise
vorhandenen Imprägnierung (hoher Gehalt an Gerbstoffen im
Kern- und Splintholz) für den Einsatz überall dort, wo es der Luft-
und Bodenfeuchte widerstehen muss: als Kellerbauholz, für Treppen
und Böden im Außenbereich (speziell auch Stallböden) oder
für Telegrafenstangen (Starkholz). Als Schwachholz fand es im
Weinbau Verwendung (Dauben und Fassreifen für die Herstellung
von Weinfässern, Utensilien für die Weinlese und für die
Weinpressen).5

Unübertroffen ist indes seine Eignung für Pfähle. Im Nieder-
waldumtrieb bewirtschaftet wachsen auf guten Standorten lange
und gerade, leicht spaltbare Stockausschläge heran. Nach jedem
Hieb treiben die Stöcke gut aus, die Holzproduktion beginnt von
Neuem. Pfahlholz kam zum Einsatz als Rebstecken, als Zaunpfähle
und als Stützen im Obstbau. An Dauerhaftigkeit ohne
künstliche Imprägnierung wird das Holz nur von Robinienholz
übertroffen. So kann ein Kastanien-Pfahl bis weit über 20 Jahre
und mehr der Boden- und Luftfeuchte widerstehen.

Als Bau- und Pfahlholz eignet sich nur das Holz von gerad-
schäftigen Stämmen. Bei der Holzernte und bei der Verarbeitung
anfallendes Restholz kann außerdem noch als Brennholz verwendet
werden. Denn der Heizwert des eichenähnlichen Hartholzes
ist ausgesprochen hoch.

In der Hochzeit der Loheproduktion als Grundstoff der Ledergerbereien
(Ende des 19. Jahrhunderts) wurden auch junge Edel-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0085