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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0133
132 Regine Dendler, Bernhard Wink

Abb. 17: St. Nikolaus,
Hausgereut: Chor
Westwand, Geburt und
Beschneidung Christi,
Weihekreuz, Engel
(Symbol des Evangelisten
Matthäus, Decke).

Abb. 18: St. Nikolaus,
Hausgereut: Chor
Nordwand, Szene aus
der Nikolauslegende
(Lunette), Propheten
(Zwickel), Apostel und
Weihekreuz, Vorhangmalerei
.

An der kreuzgratgewölbten Decke sind die
Symbole der vier Evangelisten (Engel, Löwe,
Stier und Adler) vor einem Sternenhimmel dargestellt
.

Das obere Register der Chor-Westwand zeigt
die Geburt und Beschneidung Christi, rechts darunter
die Darstellung im Tempel.25 Weitere Szenen
sind leider zerstört (Abb. 17).

Die drei übrigen Chorwände tragen im oberen
Register Szenen aus der Nikolauslegende: die
Rettung der drei Mädchen vor der Schande
(Nordwand), Nikolaus rettet Seeleute (Ostwand
), Nikolaus rettet drei unschuldig angeklagte
Offiziere (Südwand). In den Zwickeln jeweils
rechts und links der Szenen sind Halbfiguren
, wohl Propheten, dargestellt.

Die unteren Register zeigen Apostel mit
Spruchbändern in einer Architekturrahmung.

Die Sockelzone trug ehemals eine Vorhangmalerei
, von der aber nur noch wenig Originalsubstanz
erhalten ist (Abb. 18).
Ein überraschendes Detail ist in der Nikolausszene der Ostwand
zu finden (Abb. 19): Die kleine Abbildung einer Kirche mit einem
niedrigen Turm mit Spitzdach - eine zeitgenössische Darstellung
der Hausgereuter Nikolauskirche!

Der tiefere Blick

Von der Ausmalung fehlen zwar größere Teile, aber es ist so viel
erhalten, daß nicht nur einzelne Szenen erkennbar sind, sondern
auch der Gedanke dahinter.

Die Leserichtung der Bilder gibt auf den ersten Blick Rätsel auf.
Die zeitliche Abfolge der Ereignisse im Leben Christi scheint
durcheinandergekommen zu sein: Im Schiff erscheint mit der
Passion zuerst das Ende der Geschichte, daran anschließend auf
der Nordhälfte des Chorbogens mit Verkündigung und Heimsuchung
der Anfang. Die Geschichte findet ihre Fortsetzung aber
nicht auf der Südhälfte des Chorbogens, sondern im Chor selbst,
mit Geburt und früher Kindheit Christi. Da in der christlichen
Bildkunst zwischen Heimsuchung und Geburt keine weitere
Szene vorgesehen ist, die sich vielleicht ehemals auf der Südhälfte
befunden haben könnte, liegt die Leserichtung zweifelsfrei fest.

Vom Standpunkt des Mittelalters aus gesehen ist die Bildverteilung
im Raum aber durchaus sinnvoll:


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