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Klosterdämmerung - Die Benediktinerabtei Schwarzach am Vorabend der Säkularisation 149

4 Letzte Reste der alten Herrlichkeit

Ich habe vorher auf die Ungleichzeitigkeiten ausgangs des 18.
Jahrhunderts hingewiesen und als Beispiel eine Visitiationsreise
des Straßburger Bischofs in seine rechtsrheinischen Territorien
erwähnt, die etwa zu der Zeit stattfand, als in Paris die Revolution
losbrach. Dabei hätte ich gar nicht so weit gehen müssen, denn
auch das Kloster Schwarzach bietet ein schönes Beispiel dafür,
wie disparat und vielschichtig sich die Geschichte in jenen Jahren
entwickelte. Anfang April 1790, da war in Frankreich die Revolution
schon weit vorangeschritten, wählten die Konventualen
in Schwarzach einen neuen Abt, nachdem der bisherige, Anselm
Gaukler, zurückgetreten war. Über den äußerlichen Verlauf des
Wahlakts gibt es einen schönen Bericht aus der Sicht der markgräflich
-badischen Wahlkommissare, demzufolge es bei dieser
Wahl nach allen Regeln des adlig-höfischen Zeremoniells zugegangen
sein muss.25

Den Termin für die Wahl setzte das Bischöfliche Ordinariat
Straßburg fest, und zwar auf Mittwoch, den 7. April 1790. Nachdem
das Kloster

„hievon den Herrn Marggraven zu Baden Hoch fürstliche]
Durchl[auch]t als seines Landesfürsten, Schuz und Schirmherrn,
auch Erb Kasten Vogt durch zwey Klösterliche] Deputirte Versöhnen
überreichten Schreibens benachrichtiget hatte, haben Höchstgedacht
des Herrn Margg[raven] Hoch fürstliche] D[ur]chl[auch]t
dem wirklichen adelichen Geheimen Rath Freyh[err] Von Edels-
heim, ingleichen ihren wirklichen geheimen Rath und Obervogt
Krieg zu Rastat als Landes fürstliche] Commissarien zu dem Wahl
acta abgeordnet, um dasjenige dabei zu beobachten, was Höchst-
ihnen als Landesfürst, Schutz- und Schirmherrn und Erbkastenvogt
des Klosters zustehet/

Die beiden Abgesandten des badischen Markgrafen machten sich
also am 6. April 1790 auf den Weg nach Schwarzach, wobei sie
ganz standesgemäß „in einem sechsspännigen Herrsch[aft]l[ichen]
Wagen nebst einem Secretario Commissionis mit einer Bedienung von
zwey Hoflaquayen" reisten.

Der Sekretär wurde zusammen mit einem Rittknecht vorausgeschickt
, um im Kloster das Nahen der Kommission zu melden. Sie
musste ja mit angemessenem Zeremoniell empfangen werden,
was einige Vorbereitungen erforderte. Die hohen Herren selbst
kamen gegen Abend in der Abtei an. An der inneren Klosterpforte
warteten schon der Prior, P. Benedikt Wehrle - in dem Bericht
leicht französisiert „Werle" genannt -, und mehrere Konventualen
, um den Abgesandten des Landesherrn die Honneurs zu machen
. Sofort nach dem Austausch der gewöhnlichen Höflichkeits-


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