http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0163
162 Eugen Hillenbrand
Gertruds Flucht in die Stadt
Vorerst aber nahm ihr Schwager sie wieder mit auf die Schauenburg
, wo man ihr heftige Vorhaltungen machte: Wz wiltu tuon?
Wiltu ziehen under froemde lüte, die nit wissent, wer du bist? Man
wirt sprechen: dz kint, dz du treist, es sy eines pfaffen oder münches.
Wenn sü hette nuwen drei wuchen ein kint getragen, do ir wirt (Ehemann
) starp. Und sü sprach: Weis got, es mag nit anders sin, ich will
es wagen. .. Und rehte zuohant machte sü sich uf und sas uf einen
karch, sü und ir zwei kint (eines war bereits gestorben, mit dem
vierten war sie schwanger) ... Die zwei nam sü und wz sü hette, des
dennoch nit vil wz, und leite es uf einen karch und fuor zuo Offenburg
in die stat zuo einer armen swester. (So nannte man damals die
Beginen). Die erkannte sü wol. By der bleip sü do und wz by ir und
truog einen swartzen mantel und würkende tuocher (Tücher aus grobem
Leinen).19
Der Text, den ich so ausführlich zitiert habe, schildert ein
Schlüsselszene der Vita: Gertrud verlässt zusammen mit ihren
Kindern den Lebensbereich, in den sie hineingeboren war, die
Adelsburg. Bis zu dieser Entscheidung bildeten die Burgen Ortenberg
, Staufenberg, Ullenburg und Schauenburg den Rahmen ihres
Abb. 2: Der überschaubare
Raum der
Heiligenvita: Die Stadt
Offenburg und die sie
umgebenden Adelssitze
Ortenberg, Staufenberg,
Ullenburg und
Schauenburg.
Mooshf
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0163