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180 Franz Michael Hecht
Der erste Nachweis
Machleids chirurgischer
Tätigkeit in Euenheim
im Spitalrechnungsbuch
1754.
Aber Machleid muss über diesen Zeitpunkt hinaus chirurgisch
aktiv gewesen sein, denn er berichtet in seinem Tagebuch unter
dem Datum des 14. Februar 1769, dass an diesem Tag sein „geßell
foßep / Speicher von freyburg breißgau in die / fremde von mier nacher
Rastatt abgereißt" ist.7
Im Alter von knapp über 60 Jahren hat er sich dann offenbar
aus dem chirurgischen Berufsleben zurückgezogen, jedenfalls finden
sich ab diesem Zeitpunkt diesbezüglich keine Zeugnisse.
Am Ende seiner Chirurgentätigkeit resümiert er:
„1772 - daß ßprichworth lautet wegen alten dieneren:
alte diener, hund, und pferdt, / ßeynd bey hof in einem werth.
NB (Nota bene): vorbey gegangene dienst von alten, und/brauchen
die fürsten oder herren ihre diener, wie die handwerksleut ihren
Werkzeug, / den ßie, wann er abgenuzet ist, hinweg / werfen, daß
will ßagen, alßo gehet eß hier / alten Ehrlichen barbiereren od chi-
rurgis, /herr dein will geschehe wie du willst allein".8
Die Frage, von welchen Krankheiten die Ettenheimer Bevölkerung
damals heimgesucht wurde, ist heute schwierig zu beantworten
. Es gab weder Krankheits- noch Todesursachenstatistiken,
außerdem sind die damals verwendeten Krankheitsbezeichnungen
zum großen Teil ungenau.
Machleid hatte als Chirurgus natürlich berufsbedingt ein gesteigertes
Interesse an Krankheiten. In seinem Diarium, besonders
im zweiten Band, sind viele Seiten gefüllt mit den Todesdaten
von verstorbenen Ettenheimer Bürgern. Dabei erwähnt er
oftmals die Krankheit, die zum Tode führte. Aus der Anzahl ihrer
Erwähnungen lassen sich gewisse Rückschlüsse auf die Häufigkeit
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