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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0184
Joann Conrad Machleid, Chirurgus und Chronist der Stadt Euenheim, zum 300. Geburtstag 183

In die Zeit von Machleids Tätigkeit fallen zwei für die Medizin in
Ettenheim wichtige Ereignisse:

1. Der Neubau des Spitals

2. Die Einstellung eines Arztes mit vereinbarter jährlicher Bezahlung
.

Über das Ettenheimer Spital ist schon mehrfach berichtet worden
.22 Das Spital war im Sozialgefüge und Gesundheitswesen der
Stadt Ettenheim jahrhundertelang ein wichtiger Faktor. Das mittelalterliche
Spital hatte die Zerstörung der Stadt Ettenheim im
Dreißigjährigen Krieg als eines von drei Gebäuden überstanden.
Dann war es im Laufe der nachfolgenden Jahrhunderte abbruchreif
geworden. In den Jahren 1781 bis 1786 wurden das alte Spitalgebäude
und die Spitalkirche durch einen Neubau an der gleichen
Stelle ersetzt. Machleid berichtet in seinem Diarium an
vielen Stellen minutiös darüber.

Der zweite wichtige Faktor für die medizinische Versorgung der
Bevölkerung war die Anstellung eines Arztes mit vereinbarter
jährlicher Bezahlung.

Am 9. Februar 1776 kam „Iro Exzellenz / der neuwe Herr Doctor"
Joßep Gisi aus Solothurn nach Ettenheim. Er bekam „Wundt
gelt", von der Gemeinde 30 fl, vom Spital 20 fl, von den drei
Dörfern zusammen 50 fl. Für einen ersten „Gang" (Krankenbesuch
) erhielt er 5 ß von dem, der ihn begehrte, für jeden weiteren
Besuch 2 ß. „den 14-ten hornung hat er den Eidt abgelegt".23 Im
Spitalrechnungsbuch 1776 findet sich der Eintrag „Item Hr. Doctor
Gisy die regulierte Jahres Besoldung bezahlt 20 fl". Dr. Gisi unterschrieb
die entsprechende Quittung am 18. März 1777 mit „Gisi
statt und ambts physicus".

Ein knappes 3/4-Jahr nach Gisis Ankunft in Ettenheim schreibt
Machleid: „1776 den 28=ten wintermonat hat der herr /Doctor Jofsep
Gißi ihm Exzellenz mit der vil /Ehr und tugent ßamen Jungfrau Walburga
/ Dornbluetin von wolfach zu Ettenheiminster / hochzeit gehalten
gott geb ihnen glück und ßegen".24 Der fromme Segenswunsch
Machleids war leider vergebens, das Schicksal war dem Doktor
nicht hold, denn schon ein weiteres 3/4-Jahr später muss Machleid
in seinem Tagebuch vermerken: „1777: Herr Joßep Gißi Doctor all-
hier: den 30=ten august ist abents zwischen 6 und 7 / uhr in Gott ßelig
mit allen heiligen sacra- / menten verßehen gestorben, herr franz /
Joßep Gißi Medicine Doctor allhier, / ßeines alters nur 28 und ein halb
iar, tröste / ihne und alle arme ßelen der große Gott. / er starb in dem
Reichischen stamenhauß. / er war verheyratet nur 3 viertel iahr, und /
die fr au ßo hoch schwanger wäre, Reißte wider / zu ihren Elteren
nacher wolfach, wo ßie / gebürtig wäre, gleich am ßibeten, und dem
ambte".25


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