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Vom oberen Neckar in die Ortenau 261
Betrag und die entsprechenden Zinsen als Erben seines verstorbenen
Vater zu zahlen, nachdem die Schuldner offenbar auch die
Bürger von Sulz als Bürgen für die Rückzahlung des umstrittenen
Betrags genannt hatten. Auch wenn Eiteljakob von Bern mit diesem
Verfahren keinen Erfolg hatte, so passt der Rechtsstreit doch
recht gut ins Bild der sich allmählich lösenden Beziehungen der
Familie von Bern zum oberen Neckar. Verkauft hat Eitel jakob von
Bern jedenfalls im Oktober 1452 um 100 Rheinische Gulden die
Hälfte des Burgstalls Grünburg und die Burgställe Neublumberg
und Stahleck mit ihrem Zubehör an der Wutach und mit dem
Zehnten zu Dittishausen bei Löffingen im Schwarzwald weitere
Fürstenberger Lehen, die über seine Mutter oder schon Hug von
Tanneck an seine Familie gekommen sein könnten.20
Das Straßburger Lehen Welschenbollenbach wurde Jakob von
Bern und seinen Brüdern durch Bischof Albrecht von Straßburg
1479 erneut zu Lehen gegeben.21 Dass Jakob von Bern andererseits
auch die Beziehungen seiner Familie zum Haus Fürstenberg
gepflegt hat, ergibt sich aus seiner Beteiligung an einem fürsten-
bergischen Lehensgericht im Jahr 1453.22 Welch durchaus bemerkenswerte
Position die Familie von Bern um diese Zeit im Kinzigtal
besessen hat, beleuchtet auch der Umstand, dass einer der
Brüder des Schultheißen von Zell, und vermutlich Hans Jakob,
zunächst als Prior und dann als Jakob I. von 1475 bis 1493 an der
Spitze der Benediktinerabtei Gengenbach stand.23 Allerdings
scheinen sich die Beziehungen zum Haus Fürstenberg etwas abgekühlt
zu haben, wie sich 1471 bei der Rückforderung von Dokumenten
erwies, die bei den Fürstenbergern hinterlegt waren
und von allen vier Brüdern zurückverlangt wurden.24
Einer der Söhne des Wilhelm von Bern, wir nehmen an Eiteljakob
, stand offenbar längere Zeit im Dienst des Diebold von Geroldseck
.25 Der Geroldsecker aus der Linie Hohengeroldseck hatte
Anna von Zimmern, die zweite Frau seines bald nach der Heirat
von 1452 verstorbenen Bruders Johannes26, nach familiären
Spannungen und aus Angst vor der drohenden Rückforderung
der respektablen Morgengabe der Schwägerin auf Burg Schenkenzell
, ihrem Witwensitz, unter die Aufsicht des damals „ob den
sibenzig jaren alten", kinderlosen Jakob von Bern gestellt. Der
hatte Mitleid mit seiner „Gefangenen", vor allem als er hörte,
dass sie von den Geroldseckern eine Abstandssumme von immerhin
7000 Goldgulden für ihre Morgengabe erhalten sollte. Er
führte sie nach Schenkenzell zur Kirche und begab sich mit seiner
frisch angetrauten Gemahlin nach Oberndorf an den Sitz der Familie
von Zimmern. Anna von Zimmern erhielt dort 1464 ein
Ortshaus und aus dem Familienvermögen ein einträgliches Leib-
geding, während Diebold von Geroldseck gegen Jakob von Bern
nicht vorging, obwohl er der Ansicht war, der Edelmann hätte
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