http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0269
268 Karl Kopp
Die 20 häufigsten aus den 1500 Familiennamen erfassen nur
einen winzigen Teil aus der Masse der Namen von Albrecht, Arnold
und Autenried bis Zahler, Zankel und Zucker. Ein paar ausgewählten
Familien wendet sich Knausenberger - über mehrere
Jahre verstreut - in „Der Altvater" zu, der „bewusstauch der Lahrer
Sippengeschichte dienen will"s. Er bleibt dabei sehr anekdotisch,
ums Detail bemüht.
Die hohe Zahl der Familiennamen erstaunt, wenn man bedenkt
, dass die Einwohnerzahl in dieser Zeit von unter 2000 auf
4400 bis 4800 wuchs.6
Wegen der Mehrfachnennungen reduziert sich die absolute
Zahl aus den 11400 Datensätzen auf ca. 6000 namentlich erfasste
Personen. So finden wir z. B. den Johann Christoph Caroli, „Dreher
und Ratsfreund", 10-mal in der Datenbank: erstmals nach
dem Bürgerbuch 1668 (als Hanns Christoph Carl)7 und dann aus
den Ehebüchern bei der Heirat von 9 seiner 13 Kinder.8 Viele
Personen erscheinen aber nur einmal.
Die Schwierigkeiten, korrekt zu zählen und die mehrfach genannten
Personen zu identifizieren, bestehen darin, dass die Pfarrer
bei der Führung der Kirchenbücher und die Schreiber sonstiger
Listen und Protokolle für die gleiche Person immer wieder
Varianten der Vornamen (Johann Georg = Georg = Hanns Jörg)
und unterschiedliche Schreibweisen des Familiennamens verwendet
haben. Vor allem die Schreibung von ä/e, äu/eu, ei/ey, i/
ie/ih, k/ck, s/ss/ß, t/th hängt vom orthographischen Empfinden
der Schreiber ab.
Die buntesten Schreibvarianten finden wir beim Familiennamen
Viesen Er wird oft Fieser, Vießer und Visser, in Einzelfällen
auch Viser, Fießer, Fiser, Füßer und sogar Fyser geschrieben. Hinter
die Deutung dieses Namens als „mundartliche Form des Heiligennamens
Vinzenz"9 lässt sich daher zumindest ein Fragezeichen
setzen. Da im 18. Jahrhundert viele nicht lesen und schreiben
konnten, gaben sie ihre Namen mündlich weiter und kontrollierten
nicht dessen Schreibung.
Die Zuordnung zum Familiennamen wird auch dadurch erschwert
, dass die Frauen durchweg in der weiblichen Form mit
der Endung „-in" notiert sind. So kann die Tochter des J. Stahl als
Stehlin erscheinen; und ob mit der Bucherin die Tochter des
Buch, des Bucher oder des Bucherer gemeint ist, erkennen wir
nur, wenn der Familienname des Vaters dabeisteht.
Auch Berufs- und Amtsbezeichnungen wechseln: Kister/Kies-
ter für den Schreiner; Rat, Ratsfreund oder Ratsverwandter für die
Stadträte usw. Eine eindeutige Identifizierung, z. B. durch das Geburtsdatum
, war noch nicht üblich.
Dass in unserer aus den Eheschließungen gewonnenen Datei
die Geburts- und Sterbedaten fehlen, mag als Manko empfunden
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0269