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Die Kinzig vor dem Ausbau - Bild eines Wildflusses aus historischen Karten 285
Da das Gewässerbett der Kinzig keine Befestigungen besaß,
wurden bei jedem Hochwasserereignis beträchtliche Mengen an
Sand und Kies aus dem Ufer und von den Bänken fortgespült.
Diese Materialien waren auch die Grundlage für die Bildung
neuer Sand- und Kiesbänke am Ufer oder in der Mitte des Flusses.
Es fanden ständige Umlagerungen statt, sodass sich auch immer
wieder neue Flachwasserzonen oder Tiefwasserbereiche herausbildeten
. Solche Veränderungen sind auch in der Abbildung 1 zu
erkennen: Nachträglich eingezeichnete „Kringel" stellen neue
Bankbildungen dar, die nach der Kartenaufnahme entstanden
sind (siehe links der Bildmitte).
Mit dem Ausbau und den Befestigungen der Ufer kam die Dynamik
des Gewässerbettes zum Erliegen. Dennoch findet auch
heute ein gewisser Materialtransport durch die Kinzig statt, der in
längeren Zeiträumen zu einer schleichenden Erhöhung der grasbewachsenen
Vorländer führt. Die feinkörnigen Ablagerungen
(Sande und feiner) müssen daher von Zeit zu Zeit abgetragen werden
, damit der heutige Ausbauquerschnitt erhalten bleibt.
2 Zwischen Biberach und Gengenbach
Im Gegensatz zur ersten vorgestellten Strecke bei Hausach/Haslach
fließt die Kinzig zwischen Biberach und Gengenbach in
einem zunehmend breiteren Tal. Das Zurückweichen der Talhänge
begünstigt die vermehrte Ausbildung kleinerer und größerer
Laufbiegungen der Kinzig. Anhand der Abbildung 2 ist auch zu
erkennen, dass die Kinzig verstärkt in den eigenen Sand- und
Kiesablagerungen arbeitet, die hier den Talboden bilden. Dies
zeigt sich in Form etlicher Ufer- und Mittenbänke, Altwässer und
Nebenarme. Auch hier sucht sich der Fluss häufig neue Wege und
lagert dabei ständig erhebliche Mengen an Sand und Kies um.
Aufgrund der sehr detaillierten Aufnahme, bei welcher sogar
die vorgefundenen Materialien notiert wurden (z.B. Sand, Kies,
Wiese), lässt sich festhalten, dass es kleinräumig Unterschiede bei
den Materialien der Ufer- und Mittenbänke gab. Neben überwiegend
kiesgeprägten Bänken lagen auch sanddominierte Ablagerungen
im Bereich des damaligen Gewässerbettes vor. Da die
Kinzig in erster Linie ihre eigenen Ablagerungen umarbeitete und
dabei große Sedimentmengen anfielen, ist es nicht verwunderlich
, dass sich je nach Strömungsverhältnissen entweder feineres
oder gröberes Material als Bank ablagerte oder selbiges an Ort und
Stelle freigespült wurde.
Die Dynamik der Kinzig in diesem Bereich führte auch zu erheblichen
Breitenunterschieden des damaligen Gewässerbettes,
die sich aus dem oben dargestellten Kartenausschnitt ablesen lassen
. Immer wieder treten Engstellen oder schmale Seitenarme im
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