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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0296
Die Kinzig, alte und neue Erklärungsansätze für die Herkunft des Namens Kinzig 295

Indizien erfolgen. Die Namen von Gewässern und Landschaften
sind immer älter als der Zeitpunkt, bei dem sie zum ersten Mal
erwähnt wurden.

Zur Spurensuche bieten sich etymologische Wörterbücher an,
in unserem Fall speziell der Indoeuropäischen Sprachen, der
deutschen,40 der keltischen41,42 und gallischen43 und ihrer Nachfolgesprachen
, dem Gälischen (Irisch/Schottischen)44,45 und dem
Kymrischen (Walisischem),46,47 aber auch der rekonstruierten Ursprache
der Indoeuropäer, dem Indogermanischen.48,49

Wir müssen aber auch auf die geologischen und morphologischen
Parallelen der Namensnennungen achten. Und es gilt, die
ehemalige Bevölkerung zu analysieren und möglichst zu identifizieren
, um ihr eine Sprache zuordnen zu können.

b) Wortstamm

Das Wort Kinzig besteht aus zwei Teilen, einem Wortstamm und
einem Suffix (Endung). Nimmt man die quellenmäßig erwähnte
Herleitung aus k(w)entik(a), dann ist nur unklar, wo die Trennungslinie
zwischen Wortstamm und Suffix zu ziehen ist. Es gibt
die zwei Möglichkeiten k(w)ent-ik(a) aber auch k(w)en-tik(a).

c) Q- und P-Kelten

Hier begegnen wir einer ganz entscheidenden Differenzierung
der keltischen Sprache. Diese wird in zwei große Gruppen getrennt
: dem Q-Keltischen (Gälisch, zu dem Irisch, Schottisch gehören
) und dem P-Keltischen (Gallisch, Walisisch, Bretonisch).
Aus dem Indogermanischen ist im Keltischen der p-Laut weggefallen
. Im P-Keltischen hat sich aus kw wieder ein p-Laut gebildet,
im Q-Keltischen ist der p-Laut nur in Lehnwörtern oder in Wörtern
mit bestimmten Lautkombination enthalten. Die Zahlen
vier und fünf heißen im Gälischen ceathair und cueig, im Walisischen
pedair und pump.

Die Kelten, die damit in der Nähe der Kinzigen waren, waren
Gallier50 und somit P-Kelten. Die p/q-Trennung hat regional unterschiedlich
, in Gallien wohl vor 100 v. Chr. stattgefunden.

d) Kritische Wertung aus heutiger keltologischer Sicht51
Wie aus obigen Abschnitten zu entnehmen ist, kam es im Laufe
der Zeit zu sehr fantasievollen Deutungen. Kinzig aus *Quentikä
ist aus heutiger keltologischer Sicht überzeugend und bis zum
Beweis des Gegenteils als richtig anzusehen. Das Suffix -ikä ist
gerade in Flussnamen häufig. *Quantiä > frz. Canche usw. ist eine
ähnliche Bildung mit Schwundstufe der Wz. und bloßem *-iä. Es
entspricht gut kymrisch pant „Tal, Senke", stützt also wohl die
Herleitung ausreichend. Das idg. Wort für Weg (durch nasses Gelände
, über Wasser usw.), gr. pontos usf. hat damit nichts zu tun,


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