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296 Helmut Horn
da idg. *p- im Keltischen schwindet. Die Herleitung des Suffix -ikä
aus keltisch isca = Wasser ist sicher nicht anzunehmen.
e) Unbeantwortete Fragen
Warum hat nicht eine einzige Kinzig die richtige Lautverschiebung
im Keltischen von kw zu p mitgemacht? Warum heißt heute
keine einzige der Kinzigen Panzig? Wieso behielten alle ihr k im
Namen?
3 Neue These
3.1 Genetische Erkenntnisse
Colin Refrew schreibt, „British history will never look the same
again", und das Gleiche gilt für Europa, nachdem in den letzten
Jahren die Genetik bahnbrechende Fortschritte gemacht hat. Die
Geschichte der Besiedelung Europas muss in manchen Teilen neu
geschrieben werden, auch wenn manche Historiker sich immer
noch dagegen sperren.
So lässt sich zeigen, dass mit dem Ende der Eiszeit vor ca.
10000 Jahren die Besiedelung Europas von verschiedenen Eiszeit-
refugien der Menschen aus erfolgte. Dies waren das iberische
Rückzugsgebiet, das Nordspanien, Baskenland und Südfrankreich
umfasste, von dem aus sich die weiblichen Linien U, V und K
(Ötzi) über Westeuropa ausbreiteten sowie zu Beginn des Neolithikums
die männliche Linie Rlb. Erst nachdem sich diese Linien
in Europa ausgebreitet hatten, wanderten aus anderen Refugien
(Ukraine, Balkan) weitere genetische Linien ein. 80% der europäischen
Männer tragen ein Y-Chromosom dieser europäischen
Urbevölkerung und nur 20% der Zuwanderung aus dem Osten.
Die höchste und reinste Konzentration dieser europäischen Ur-
gene finden sich heute im Baskenland als Zeichen, dass von hier
die Besiedelung erfolgte. Eindrucksvoll nachzulesen ist das bei
Oppenheimer52 und Hamel53.
3.2 Prähistorische Bevölkerung
Allgemein wenig bekannt in der Region ist, dass vor den Kelten
bereits verschiedene Kulturen am Rande des Schwarzwaldes und
zumindest am Eingang des Kinzigtals lebten. Bereits nach der
letzten großen Eiszeit (Würm) in der Altsteinzeit vor über 10000
Jahren sind Rentier]'äger, die der Magdalenien-Kultur aus dem
iberischen Eiszeitrefugium zugeordnet werden, bei Freiburg nachweisbar
.54 Fundstellen sesshafter Bevölkerung finden sich ab der
La-Hoguette-Kultur (5800-5500 v. Chr.),55 die damals als erste
Ackerbauern die neolithischen Errungenschaften über das
Rhonetal vom Mittelmeerraum an den Oberrhein brachten. Um
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