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Die Anfänge der Gewerbeschule Offenburg 343

") 8

gen Jahren des stetigen Anstiegs auf etwa jttitbürger!
3500. Unter den neuen Rahmenbedingungen
verlor die Gewerbeschule drei Viertel
ihrer Schülerschaft: Hatten im Schuljahr
1845/46 noch insgesamt 102 Schüler die
Schule besucht, so fanden sich November
des Jahres 1851 nur noch 32 Lehrlinge
ein, vier mehr als im Gründungs jähr.

Im Jahr 1863 wurden z.B. drei Klassen
mit je 10 Stunden wöchentlich beschult.
Der Unterricht fand an 2 Wochentagen
von 8-12 Uhr statt (1. Klasse: Mo, Do;

2. Klasse: Di, Fr; 3. Klasse: Mi, Sa). Die

3. Klasse erhielt außerdem noch sonntags
von 6-8 Uhr im Sommer bzw. 8-9 Uhr im
Winter Unterricht. Zeit für Kirchgang war
von 11-12 Uhr angesetzt. Diesen Stundenplan
musste Josef Jüllig von 1856-
1874 allein bewältigen, zunächst als Gewerbehauptlehrer
, später als Professor
und Rektor.

Im Sommer 1870 fand der Umzug vom Andreasspital in die
Pfarrstraße 1 in die Ölbergschule statt, die diesen Namen wegen
des nahe gelegenen Monuments von 1524 erhalten hatte. Dies
brachte allerdings zunächst keine große Verbesserung, obwohl
man dort auf eine erste Werkstätte zurückgreifen konnte.

5 Das Kaiserreich

Die Kriegsumstände von 1870/
1871 erbrachten eine erhebliche
Verschlechterung. Die Schülerzahlen
nahmen kräftig ab. Die Werkstätte
wurde in eine Lazarettküche
umgewandelt und der Zeichensaal
musste an die Volksschule abgegeben
werden. Der Prüfungsbericht
der Großherzoglichen Schulaufsichtsbehörde
Karlsruhe vom 13.
Mai 1871 führte u.a. aus: „Zu bedauern
ist der geringe Schulbesuch, der
bei der Größe der Stadt und im Vergleich
mit den Anstalten kleinerer Orte
nicht allein den für die Gewerbeschule
ungünstigen Jahren zugeschoben wer-

Dafi fid) in unferer ©tobt ein „23olS3#etein" artilbet ift burdi meljrfadje Befanntmadjung üim CSin--
labungen ju öffentlichen 3ufomntenfünften im Slßgemeinen ju 3fjrer Äeimtnifj gefommen.

9tad)bem ber »2}o[f6»etefa« nun aber in feiner leljten ©i$ung feine Söflingen befdjUilfeu Ijat, fo feljen mir
um? »erantafjt, burtb, 53er6ffentlid)ung im Weitem ffnife imS gegenüber unfern SHtbürgern über ben 3wecf unb
bie foldjen anjtrebenben Kittel biefe« SBereme« auäjufpve^en.

2Bir finb ein SSerein »on SBürqern unfcreS Deutzen SBatertartbe«, bem b«6 £03 o 1)1 be« SQDlfeä über
SlUe« gebt, welker e« M jur oberften Aufgabe fefjt, ben SttShbfflt ber «Soif ST) errlidifeit", bie Sßerroirfv
Hebung be« SBillen« bev 3ÄeI)r[)eit uqera Mitbürger, mit Slufridjtigfeit unb mit ben reinftcn Mitteln ju erftreben.

2Bir wollen auf biefe Seife bie „Sinbeit unfereS 33 ctf er (ante «", {«Wie bie "grcitjeiten unferes
-<Golfe«" fiebern, unb feljen nur baburÄ bie vubjge Entfaltung ber Jhaftc Ultfttrt Bnrgttfljlttll« geroübrieiftet.

SBir halten eine Sßerfammlung, bereorgegangen au« ber unbebinbertett freien SEdtit be« Sßolfeö, für beredy
tigt, SBefebtüffe ju faffen, unferm 3ktcrlanbe ©efeije ju geben, welchen fuS jeber Bürger unterwerfen muff,
aber wir galten un« aun) Berpflidjtet, gegen SSeftrebungeit unb Sefd>!ufjfa(fuitgen, feibft be« r>5cE)fteti gefe&qeben*
ben Äor^erö ber Nation, auf bem gefefjTichen äBege ben Stiröhuel ber öffentlichen »Eteiramg offen unb frei euts
gegen ju fegen. SBir werben feibft ein fdjlerbte« ©efeü cd« ©cfe(j befolgen, cibcr ma bei« Siecht nid)t nehmen
laffen, un« über feinen SBevtt) unb bie ihm ju ©iimbc gelegten irrigen ©runbfittie in Siebe unb ©chrift au«ut»
fptedjen, unb nach ffierwirflidmiig eine« beffem, ben Wahren SBebiu-fniffen be« SäutfeS entfprerbenben (Scfe&ctf
anjuftreben.

©ne foldje Unterwerfung unter bie Sluturitat be« ©efetjees galten wir altein eine6 vernünftigen SfÄtnfdjen,
eine« freien Sürgcr« würbig.

SBir »erben e« un« als beilige« 3iel fegen, nach unfern beften ffirSften bie Silbung be« gcfainrnten 9}oIfe«
»lt beben unb un« beftreben, foidje ju einem fict« gröfiern ©emeingute unferer SSittmenfäfen ju machen, in roels
djen wir oor Slltcm ben rtttfirt) geiiligen Sffiertb juc Stncrfemniiig gefirofljt roiffen »ottelt

i Unfer ©treben ge^t auf Sefbtbetung ber nlfgeineinen 5H5eI)rI)aftig!eit unfereii SioileS; In i&rföcn roneinen
§ebe( feine« ©elbfttfevtrauen«, feiner ©tärfe gegen imteni unb äugern geinb.

Unfer ©treben gilt nidu minber ber ftet« gröferri SSerbreitung be« äSotjIfianbeä unferer Mitbürger, \r>tb
eben roir neben ben aKitteln ber Siibimg unb be« naa) ben roa^ven SScbürfniffcn beö SSoffe« geregettcu öffent»
L (SausLlteö auf bem SBege best befjavrlidjen gleitScS unb ber Slrbctt herbeigeführt fetten wollen. 2>er
mafirbaft Slrmc finbe an un« einen ftets tyeffenben greunb; bie SJerbcffenmg ber Snge unferer ärmem, be=
fonbert ber blo« »on ber ^anbarbeit lebenbcii SBürgerfiaffeit betrauten wir ftete al« unfere bringeube *Pflicbt.

SDiefeS finb im Jcurjen bie ®vunbjiigc be« 3roecfeS unfere« ffieveinS, welrije wir unfern Mitbürgern jur
jfenntnii bringen. 9taä) foldjen fann man unfer SBirfcn im £Corau« beurtbeiien. SSSir werben im« bejireben,
;bem un« gefteeften 3ielc rebtisj nadijutommen.

Unfere 3eit forbert Dffenfjcit unb eittfdiiebene« 3lufrrrten. SBir werben biefer Slufgabe nad) Äräften ent=
fpreeben.

SKögen unfere ÜÄitbürger biefe unfere Slnfarartje ai« ©ininbung betrachten, fid) unferm SBerein anjufdiliegen.
Unfere nlcbfte öffentliche SSerfammlung ift ©am«tng« ben 24. t>. ?0(. Mbenb« " '/, Ul)r in bem Sraubaue
be* ^errn ffarl Iffiafter.

Dffenburg, ben 22 5«bruar 1849. /

S)ec 25otfiörti) bif> SQolUmtim.

3>er Sorftanb: OtcbniiJitn, ©emeinberatb,.
.< (Schriftführer: Ser»K«, ^anbe(«mann. {
« Eaffier: «>i>l;liit jun., bc.

Die Seigeorbneten:
9i6e, SSiirgermeifter ©cd ,/©emeinberatf).

Stfcmtcbercr, ©emeinberatt)- <Z$l&«iitT, ©tabWerrecbnev.
jOüfcr, Anwalt. ®«öler, §anbel«monn.

9tanhr ©ewerbäfdjullebrer. ^anöjotob, Stenticr.

Abb. 11: „Gewerbs-
schullehrer" Rauh auf
dem Plakat des Volksvereins
vom 22.02.1849

Abb. 12: Die
Ölbergschule in der
Pfarrstraße 1


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