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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2010/0434
Neue Literatur 433

sade, manches Scheunentor, Wirtshausschild oder
Bauernmöbel ziert, aber auch das Brauchtum
wurde österreichisch beeinflusst. Selbst manche
Nahrungsgewohnheit, etwa das „klassisch badische
" Rindfleisch mit Meerrettich, hat österreichische
Wurzeln. Zu bedauern ist daher, dass das
vorliegende Buch einen zwar hervorragenden
Überblick über die dynastische Geschichte, aber
wenig zur Kulturgeschichte unterm Doppeladler
bietet. Dennoch: ein fundierter, gut lesbarer Führer
durch die verwickelte und verwinkelte Geschichte
eines Herrscherhauses ist anzuzeigen und
zu empfehlen.

Martin Ruch

Gorka, Cornelius: Streifzüge durch den Ortenau-
kreis. Erfurt 2009, 128 S., sehr viele Abb.

Der Kreisarchivar des Ortenaukreises legt hier
einen Fotoband vor, der rund 200 meist unveröffentlichte
Fotografien aus der Zeit zwischen 1900
und 1970 enthält. Das Fotomaterial ist in hohem
Maß faszinierend. Es zeigt historische Situationen
und ihren Wandel in der Gegenwart. Eine mentale
und visuelle Wanderung durch die Landschaftsräume
der Ortenau wird hier unternommen, eingeleitet
durch einen fundierten Abriß der Geschichte
des Ortenaukreises. Überzeugend dabei ist die Einteilung
des Kreises in landschaftliche Kleinräume,
das Kinzigtal unterscheidet sich schließlich vom
Hanauerland, das Achertal vom Geroldsecker Land
nicht nur geologisch. Nuancen zwar, aber dennoch
eben charakteristischen Details spürt dieser Bildband
nach.

Martin Ruch

Syre, Irmgard und Ludger (Hg.): Eingebildete Bauern
- gelehrte Mönche. Reisebeobachtungen im
18. jahrhundert zwischen Schwarzwald und Bodensee
. Karlsruhe 2009, 264 S., Abb.

Heinrich Sander, Johann Bernoulloi, Georg Wilhelm
Zapf und ein anonymer Schwarzwaldreisender
haben im 18. Jahrhundert Eindrücke ihrer Reisen
festgehalten und publiziert. Dabei hatten sie
aber nicht wie ihre adeligen Vorgänger die Inhalte
der Cavalierstour im Blick, sondern sie berichteten
vom Leben der Menschen, von ihrer Arbeit und

ihren Bräuchen. Und was diese Beschreibungen so
bemerkenswert macht, sie sprechen auch über die
Schönheit und die Wunder der Natur. Das lässt
diese Reisebeschreibungen auch zu Dokumenten
der mentalen Geschichte werden. Aber auch die
„klassischen" Besuchsziele werden geschildert, vor
allem das naturwissenschaftliche Wirken in den
Klöstern mit ihren unterschiedlichen Sammlungen,
den Naturalienkabinetten, Kunstkammern oder Bibliotheken
. Ausführlich schreibt Heinrich Sander
beispielsweise über Kunst und Kultur, Gartenbau
und Musikpflege des Klosters Gengenbach, bevor er
sich wieder auf die Fußreise durch das Kinzigtal hinüber
in den Breisgau aufmacht. Wichtige Literatur
nicht nur für den Regionalhistoriker, in der bekannt
schönen Aufmachung des G. Braun Buchverlags
.

Martin Ruch

Hochstuhl, Kurt: Leo Wohleb. Pädagoge und Politiker
. Leinfelder-Echterdingen, 2009, 128 S., 12 Abb.

Der Leiter des Staatsarchivs Freiburg und Bearbeiter
des Nachlasses von Leo Wohleb legt in der Reihe
„Prägende Köpfe aus dem Südwesten" eine biografische
Überblicksdarstellung zu Wohleb vor. Es wird
der Weg nachgezeichnet, den der gebildete Humanist
, engagierte Pädagoge und anerkannte Wissenschaftler
ging, bis er eher zufällig zum Politiker
wurde. Sein Name ist untrennbar mit den Auseinandersetzungen
um die Bildung des Südweststaates
verbunden, ein politischer Kampf, der sehr emotional
und erbittert geführt wurde. Aber nicht zuletzt
deshalb ist diese Diskussion so wichtig gewesen in
der Gründungszeit der bundesrepublikanischen Demokratie
. Und Wohleb hat hieran seinen wichtigen
Anteil. Hochstuhl ist zuzustimmen, wenn er abschließend
dafür plädiert, endlich die Lebensleistung
dieses christlich-sozialen Demokraten, des liberalen
Humanisten, des verständnisvollen Pädagogen
und des volksnahen Politikers zu würdigen
und ihn als einen der prägenden Köpfe Südwestdeutschlands
anzuerkennen. Ein knapper Forschungsüberblick
, eine Zeittafel und ein einführendes
Literaturverzeichnis runden das empfehlenswerte
Buch ab.

Martin Ruch


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