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Heinz Nienhaus
maligen Schlossveste Romberg verwendet wurden - wie der spätere
Mitbesitzer des Schlössles Dr. S. Aram in der von ihm verfass-
ten Darstellung zum Schapbacher Schlössle schreibt13 - ist bisher
nicht bewiesen.
Glanzvolle Geburtstagsfeste für „Papa Weißer"
Ab 1865 wurden alle Geburtstage Weißers in besonders festlicher
Weise auf seinem Schlössle gefeiert. Hierzu waren neben den Familienangehörigen
viele weitere prominente Bekannte, Freunde
und Brüder der Loge eingeladen. Speziell für diese Festtage, die
grundsätzlich schon am Vorabend des Geburtstags begannen,
wurden von den Gästen Gedichte und Lieder, ja ganze Musikspiele
verfasst, vertont und am Geburtstag mit instrumentaler
Begleitung vorgetragen.
Wegen seiner Eigenschaften, insbesondere seiner menschlichen
Güte und Wärme, war Weißer in seiner Familie, bei seinen
Freunden und Logenbrüdern sehr beliebt. Sicher wurde er deshalb
und wohl auch wegen seines nicht mehr ganz jugendlichen
Alters - erst mit 69 Jahren erbaute er sein Schlössle - bei den
Schapbacher Geburtstagsfeiern von seinen Gästen grundsätzlich
mit „Papa Weißer" angeredet, und auch in den zu diesen Feiern
verfassten Gedichten und Liedern ist durchgängig diese liebevolle
Formulierung zu finden.14
Wie in allen Jahren zuvor, begann auch Weißers letzte Geburtstagsfeier
im Jahre 1869 schon am Vorabend des 18. Juli. Mit
beginnender Dämmerung zogen der Schapbacher Musikverein
und der Gesangverein mit Fackeln ausgestattet in den Schlosshof.
„Sie begrüßten das Geburtstagskind aufs Herzlichste" und unterhielten
die Festgesellschaft mit abwechselnden Darbietungen. Das
ergriff „Papa Weißer" dermaßen, dass er sich außerstande sah,
den Akteuren zu danken, weshalb sein Schwiegersohn Senator
Schöffer in seinem Namen den Dank abstattete.15
Unter den zahlreichen Gästen, die sich schon einige Tage vor
dem Geburtstag auf dem Schlössle (Abb. 3) einfanden, waren -
wie in den Jahren zuvor - auch Herr Professor Mulder und seine
Ehefrau, die Sängerin Tabbri-Mulder. Leider waren sie gezwungen
, durch „nicht zu beseitigende Umstände" schon vor der Geburtstagsfeier
wieder abzureisen, weshalb man auf ihre Mitwirkung
bei dem eingeplanten Festspiel verzichten musste. Da sie
einen wesentlichen Anteil an der Inszenierung übernehmen sollten
und zudem auch noch weitere Freunde, die aktiv an der Festveranstaltung
mitwirken sollten, nicht rechtzeitig auf dem
Schlössle eintrafen, musste auf die vorgesehene „dramatische Darstellung
während des Festmahls" verzichtet werden.16
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