Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 52
(PDF, 86 MB)
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Hans Harter

Titel des
Esther-Dramas von
Andreas Pfeilschmidt
von 1555.
Münchener Digitali-
sierungszentrum.
Digitale Bibliothek.

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persischen Exil lebenden
Juden vernichten wollte.
Esther offenbarte das Komplott
dem König, der Haman
hinrichten und die Juden an
ihren Feinden Rache nehmen
ließ.

Die wunderbare Errettung
durch die von Gott erwählten
Mardochai und Esther,
die bis heute mit dem jüdischen
Purimfest gefeiert
wird, wurde im 16. Jahrhundert
für das Drama entdeckt,
vor allem von protestantischer
Seite. Sie bezog aus der
Heiligen Schrift nicht nur die
Lehre, sondern auch die Vorbilder für ein christliches Leben,
für dessen Darstellung lateinische und volkssprachige „Biblische
Dramen" aufkamen. In ihnen ging es um bekannte Geschehnisse
und Gestalten, bevorzugt aus dem Alten Testament,
die Tugenden oder Laster verkörperten: Sündenfall, Kain und
Abel, Susanna (Muster von Tugend), Tobias (guter Ehemann),
Judith (mutige Fromme), Ruth (Beispiel der Frömmigkeit), Hiob
(leidender Gerechter) und nicht zuletzt Esther, die das Eingreifen
Gottes zum Sturz der Hochmütigen und zur Erhebung der
Demütigen sinnfällig machte.16

Diese Stoffe hatte kein Geringerer als Martin Luther angeregt
. Er lehnte die mittelalterlichen „Geistlichen Dramen" zur
Heilsgeschichte und Gestaltung kirchlicher Feste wie Weih-
nachts-, Passions-, Oster-, Fronleichnams- und Legendenspiele
ab17 und wurde „der geistige Urheber des biblischen Dramas"18.
In seinem Sinn verbreiteten protestantische Theologen, dass
durch solche Schauspiele, „die doch ernsthaft und würdig seien
[...] das Wort Gottes gefördert (werde)"19. In ihnen müssten
„Wahrheit, Ernst, Ehrfurcht und gebührendes Maß herrschen,
dagegen wunderliche Dichtung, Lüge, Leichtsinn, Possenreiße-
reien und Unehrerbietigkeit fehlen"20. Letzteres bezog sich auf
die Passionsspiele, „bei denen aller heiliger Ernst verloren gegangen
war"21. Dagegen setzten die protestantischen Dramatiker
ihre biblischen Stoffe, und zwar „zur gottgefälligen Belehrung
von Jugend und Volk"22. Sie erfolgte im Spiel durch die
einzelnen Figuren, die als vorbildliches oder abschreckendes
Exempel gestaltet waren und so dem Publikum christliche Lehren
vermitteln konnten.


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