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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 57
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Zuor Kurzweil und der Fraiden Zihl, zu halten hie ein gaistlich Spil

Bei der Katastrophe 1590 brannten
36 Häuser samt dem Rathaus ab,
51 Familien wurden obdachlos und
verloren Habe und Vorräte. „Was
nun für ein Jamer, Heulen unnd
schreyen wür an unsern weib unnd
Kindern sehen muessen, ist nit zu
sagen", schrieb der Schultheiß an
den Landesherrn, doch bekam das
Elend eine weitere Dimension:
„Durch anreizung der genachbarten
Papisten" seien, so Isaac Schwarz, die
Bürger „in den Zweifel unnd Superstition
gerathen" und wollten den
Ort verlassen.43 Dies kam für Herzog
Ludwig wegen der Bedeutung von
Straße und Zoll jedoch nicht in
Frage, und er ordnete den Wiederaufbau
durch die Baumeister Georg
Beer und Heinrich Schickhardt an.
Zuvor trafen Hilfslieferungen ein,
auch aus der Kinzigtäler Nachbarschaft
: Wolfach und Hausach schickten
Brot und „Naturalien", Halbmeil
Brot, Schnitz, Hutzeln und Obst,
und auch Graf Albrecht ließ eine
Lieferung tätigen.44 In der Not stellte
die fürstenbergische Obrigkeit den
konfessionellen Gegensatz doch zur
Seite, trotz der vergifteten Stimmung
, auf die die „anreizung der
genachbarten Papisten" schließen
lässt. In Schiltach selber aber wirkten

„Zweifel und Superstition", und dass es nach dem Brand Unruhe
und soziale Verwerfungen gab, zeigt die Nachricht, dass 1591
eine „Brigitta als ein Hex verbrant worden" ist.45 Musste, nach
dem Muster von 1533, auch dieses Mal eine „Hexe" als Schuldige
büßen?

Bis 1593 waren 28 Wohnhäuser wiedererstanden, und als
Heinrich Schickhardt den Wiederaufbau inspizierte, fand er
„die Stat in guter Ordnung erbaut", und Bürgermeister Legeier
erklärte ihm, „das nit ein Burger da der eines Batzen ermer seii
dan er vor der Brunst gewesen"46. Das Rathaus wurde an prominenter
Stelle in Stein errichtet, in einen Balken das Jahr 1593
eingehauen. Auch die korinthische Säule und der Wappenlöwe

Der Wappenlöwe
auf dem Schiltacher
Stadtbrunnen.
Zeichnung von Karl
Eyth (1856-1929),
undatiert.
Sammlung H. Harter


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