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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 75
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„Man gebe den Juden im ganzen Land/
Zum Schutze Waffen in die Hand!"

Ein Purimspiel aus Offenburg von Sylvia Cohn (Offenburg 1904 - Auschwitz 1942)

Martin Ruch

„Haman war ein böser Mann, hat verkackte Hosen an!" Eva Men-
delsson, geb. Cohn, spricht 2013 diesen Vers aus einem Gedicht
ihrer Mutter Sylvia mit Leidenschaft, aber auch voller Trauer. Der
Spruch hat sie seit den Kindertagen in Offenburg (sie ist 1931
geboren) durchs Leben begleitet. Denn kurze Zeit nach ihrer
Geburt war wieder ein Haman, war Adolf Hitler an die Macht
gekommen, und auch er plante, die Juden auszulöschen. Sie
konnten sich aber diesmal nicht, wie es in der Esthergeschichte
des Alten Testaments geschildert wird, erfolgreich gegen ihn zur
Wehr setzen. Sechs Millionen Juden hat Hitler, haben er und
seine willigen Gefolgsleute auf dem Gewissen. Auch Evas Mutter
Sylvia Cohn und ihre älteste Schwester Esther (geb. 1926, ermordet
1944 in Auschwitz) waren unter seinen Opfern.

Das Purimfest

Haman und sein Ende haben den Juden seit Jahrhunderten
Anlass gegeben zu einem fröhlichen Treiben in und außerhalb
der Synagoge, das sich eng an die biblische Esther-
Geschichte anlehnt. Jedes Jahr feiern am 14. Tag des jüdischen
Monats Adar (der 2013 auf den 24. Februar fiel) Juden überall
auf der Welt das Purimfest. Traditionell wird dabei die Esther-
Geschichte aus dem Alten Testament vorgelesen, die als Ursprungssage
der Feierlichkeiten gilt. In dieser Bibelgeschichte
wendet Königin Esther, die jüdische Gemahlin des persischen
Königs Ahasver (= Xerxes L), unter Einsatz ihres Lebens einen
drohenden Völkermord an den persischen Juden ab. Sie bittet
daraufhin ihren Ehemann um einen Tag, an dem sich die Juden
an ihren Feinden rächen dürfen - eben den 13. Adar. Mithilfe
ihres Onkels Mordechai werden nun die Vernichtungspläne des
bösen Ministers Haman vereitelt und der Bösewicht hingerichtet
. Tags darauf feiern die Juden diesen Triumph mit gegenseitigen
Geschenken und einem üppigen Festmahl: das erste Purimfest
.

In den Synagogen wird diese Esther-Geschichte seither aus
einer besonderen Schriftrolle, der „Megillah", vorgelesen. Jedes
Mal, wenn in der Geschichte der Name Haman fällt, dürfen die


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