http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0088
Man gebe den Juden im ganzen Land/Zum Schutze Waffen in die Hand!
Esther: Ach, geliebter Herr und König,
Ich bin in Deinen Augen wenig,
Doch willst Du mir huldvoll sein,
Erlöse mich von arger Pein,
Mögest Du mir Gnade geben,
Schenke meinem Volk das Leben.
Sieh, wir sind verschachert worden,
Ein böser Feind will uns ermorden.
König: Wer ist das und wo ist er?
Bring den Übermüt'gen her!
Denn das soll er büßen!
Haman wirft sich bittend nieder, wimmert: Gnade, Gnade!
Esther: Er liegt zu Deinen Füßen.
Haman ist's, der Bösewicht,
Siehst Du erbleichen sein Gesicht?
Ein Haman konnte den Plan nur fassen,
Den Mordechai an den Galgen hängen zu lassen!
Er hat auf Deine Gunst vertraut
Und hat den Galgen schon gebaut.
König: Das wollt' er tun, ohn' mich zu fragen?
Das hätt er besser nicht getan.
Jetzt bin ich taub für seine Klagen
Man hänge selber ihn daran!
Zwei Diener eilen herbei und führen Haman ab.
Esther: Nun sinkt mir eine Last vom Herzen
Mein König ist gerecht und gut, -
Doch, dies bereitet mir viel Schmerzen,
Der armen Juden unschuldig Blut.
Denn der Befehl ist ausgegeben,
Sie zu erwürgen an einem Tag.
Ach, gerne opfert ich mein Leben,
Wenn es das ihre retten mag!
König: Nun laß Dein armes Herzlein ruhn,
Ich werd Dir auch diesen Willen tun.
Herold, herbei!
Herold: Was ist Dein Befehl?
König: Verbreite die neue Botschaft schnell:
Man gebe den Juden im ganzen Land
Zum Schutze Waffen in die Hand,
Denn dann wird keiner Lust verspüren,
Die Juden auch nur anzurühren.
Nun gib Dich zufrieden, mein liebes Kind,
Weil Deine Juden gerettet sind.
Chor: (evt bei Hamans Abführung)
Nun muß Haman den Frevel bezahlen,
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