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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 114
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Götz Bubenhofer

und ihre Töchter, so doch über den Jahrmarkt zu Schiltach und
über den Volksbrauch des Säcklestreckens. Hansjakob wollte
nämlich, wie wir wissen, in seiner Erzählung beschreiben, wie
die beiden Schwestern Afra und Mariev den Schiltacher Jahrmarkt
besuchen, wo die Afra ihren Liebsten, den Wilderer Toni,
treffen konnte, ohne dass ihre strenge Mutter davon erfuhr.
Dazu brauchte er eine realistische Schilderung des Schiltacher
Sommer-Jahrmarkts, weshalb er von Freiburg aus am 26. Januar
1897 an Josef Dieterle schrieb: „Jetzt habe ich wieder eine Bitte.
Zu einer anderen Geschichte brauche ich eine Beschreibung
eines Jahrmarktes im Sommer zu Schiltach, etwa Peter-und-
Paulsmarkt. Die können Sie mir gewiß besorgen. Stellen Sie sich
vor, Sie wären auf den Markt gegangen und erzählen, was Sie
gesehen, wen Sie getroffen, wo Sie eingekehrt, was gesprochen
worden. Sie machen das gewiß gut und haben drei Wochen
Zeit" (S.32). Ich habe Hansjakobs Brief deshalb wörtlich zitiert,
um daran die etwas autoritäre und oberlehrerhafte Art aufzuzeigen
, mit der Hansjakob, bei aller Anerkennung seiner Leistungen
, mit Dieterle korrespondierte, und die auch in den anderen
Briefen Hansjakobs an Dieterle zum Vorschein kommt, so z.B.:
„Ich habe heute Ihre Notizen ganz gelesen. Sie sind ein Schriftsteller
ersten Ranges und ich bin sehr zufrieden mit Ihrer Arbeit
. Beantworten Sie mir auch so gut das Andere." Oder: „Ihre
Berichte erhalten, sie sind ausgezeichnet. Ich sende Ihnen wieder
10 M." Und am Rand: „Bitte etwas größer oder mit Tinte
schreiben. Ich habe schwache Augen." Oder: „Sie müssen mir
nur noch einige Fragen beantworten." Oder: „Besten Dank für
den Brief. Trinkgeld folgt." Oder: „Das haben Sie gut gemacht,
wie immer." Was der Waldhüter Josef Dieterle dem Schriftsteller
Hansjakob lieferte, war sicherlich ein Trinkgeld von 10 M
wert, was heute ungefähr 100 Euro entspricht. So umfassen z. B.
seine Notizen über den Bergbau im Schapbachtal, die Hansjakob
für seine Erzählung „Der Benedikt auf dem Bühl" benötigte
, 22 Druckseiten, seine Ausführungen über Volkslieder,
Sitten und Gebräuche 15 Druckseiten, seine Beschreibung des
Schiltacher Jahrmarkts, die er, wie wir gehört haben, innerhalb
von drei Wochen abzuliefern hatte, sechs Druckseiten, und
seine Schilderung des Säcklestreckens (S. 113 ff.) immerhin
noch vier Druckseiten, darunter auch ein sogenannter Säckle-
streckerbrief, den Hansjakob wörtlich übernahm, ohne dass er,
wie auch bei den anderen Erzählungen, zu denen ihm Dieterle
wertvolle Informationen lieferte, seinen Gewährsmann genannt
hätte.


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