Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
93. Jahresband.2013
Seite: 115
(PDF, 86 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0116
Fassen wir kurz zusammen, welche Quellen Hansjakob für
seine Erzählung „Afra" benutzt hat:

1) Judiihas Erzählung ihrer Leidensgeschichte am 28.2.1894 in
Illenau

2) Hansjakobs Besuch auf dem Fohrengrund am 9.6.1896

3) Josef Dieterles Beschreibung des Säcklestreckens im Januar
1897

4) Josef Dieterles Schilderung des Schiltacher Jahrmarkts im Februar
1897

V. Die Erzählung „Afra"

Was aber hat Hansjakob daraus gemacht? Nun, er hat vor allem
eine Erzählung geschrieben, in deren erstem Teil, der um das
Jahr 1860 spielt, er die tragische Liebesgeschichte zwischen Afra
und Toni beschreibt, die zu Afras Schwermut führt, und in deren
zweitem Teil, der zwanzig Jahre später spielt, er das leidvolle
Schicksal ihrer beiden unehelich geborenen Töchter Walpurga
und Gertrud nachzeichnet, die ebenfalls schwermütig geworden
, deshalb in die Illenau eingeliefert werden. Bemerkenswert
dabei ist, dass Hansjakob nicht nur als Autor und Erzähler auftritt
, sondern im dritten Teil, der im Jahr 1896 spielt, auch als
Mitagierender, wenn er die drei Wibervölker in ihrer Hütte auf
dem Fohrengrund besucht, und zwar als ein Mitagierender, der
Mitleid mit den drei Frauen empfindet, der, im wahrsten Sinn
des Wortes, mit ihnen leidet, da er, wie er selbst schreibt, „deren
Leid aus eigener Erfahrung nachfühlen könne" (S. 274). Was das
konkret bedeutet, möchte ich im folgenden näher beleuchten.

Werfen wie zunächst einen Blick auf den ersten Teil der Erzählung
, auf die tragische Liebesgeschichte zwischen Afra und
dem Wildschützen Toni, ein Thema, das Hansjakob auch in
seiner wohl bekanntesten Erzählung „Der Vogt auf Mühlstein"
behandelt hat, nur dass dort die Tragik in der unglücklichen
Ehe zwischen dem Hermesbur und der Tochter des Vogts auf
Mühlstein, Magdalena, besteht, während in der Erzählung
„Afra" die Tragik darin besteht, dass es, wegen Afras Mutter, zu
keiner Ehe zwischen Afra und Toni kommt, die Kinder deshalb
unehelich geboren und wie die Mutter schwermütig werden.
Zwar sind die Gütlerstochter Afra und der Wildschütz Toni
keine Königskinder, die zusammen nicht kommen können,
dennoch gilt auch für sie wie für alle tragischen Liebespaare der
Weltliteratur, von Hero und Leander über Pyramus und Thisbe
bis hin zu Romeo und Julia oder Ferdinand und Luise, dass ihre
Liebe auf Hindernisse stößt. „Unter ihnen stehen an erster


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2013/0116